Norma Angélica Cruz Córdoba (Guatemala)


 

Peacewomen

«Ich kämpfe und ich werde bis zum letzten Moment weiterkämpfen. Das Recht auf Leben ist nicht nur das Recht zu atmen, sondern es ist auch das Recht auf Bildung, Gesundheit und Gerechtigkeit.»

Norma Angélica Cruz war eine Anführerin in der Schule, eine katholische Missionarin, Mutter, politische Militante und Witwe. Als Tochter des Krieges überlebte sie nicht nur bewaffnete Gewalt, sondern auch die Gewalt in ihrer Familie. Als ihr Lebenspartner ihre Tochter misshandelte, ging sie gerichtlich gegen ihn vor, was zu einem Prozess und einem Urteil gegen ihn führte. Sie gründete die Organisation Sobrevivient (Überlebende), die sich um Gewaltopfer kümmert, einschließlich der Frauen und ihrer Familien. Norma Angélica Cruz ist in Guatemala eine anerkannte Verteidigerin der Frauenrechte.

Norma wurde in Guatemala geboren. Während ihrer Jugend war sie eine Anführerin und wirkte in den kirchlichen Basisgemeinden mit, wo sie zur katholischen Missionarin wurde. Als sie 15 Jahre alt war, trat sie in ein Kloster ein. Zwei Jahre später erkannte sie, dass das Leben im Kloster für sie nicht genug war, und entschied sich für politische Militanz. Im Dezember 1996, nach 36 Jahren Krieg, unterschrieben die Regierung von Guatemala und die Guerillas (Nationale Revolutionäre Einheit von Guatemala) das Friedensabkommen, das dem bewaffneten Konflikt ein Ende setzte. Nach dem Ende des Krieges wurden Aspekte der Gesellschaft sichtbar, die vorher verborgen waren, wie beispielsweise Gewalt in Familien. 1999 ging Norma wegen der Misshandlung ihrer Tochter gerichtlich gegen ihren Lebenspartner vor. Der Täter wurde verurteilt. Mutter und Tochter gründeten eine Vereinigung mit dem Namen Sobrevivient. Sie wurde gegründet, um sich um Opfer von häuslicher Gewalt zu kümmern – um die Frauen selbst und um die anderen Familienmitglieder.
Die zierliche Frau mit glänzenden Augen glaubt, dass es ein Teil des Kampfes ist, den Schmerz zu entschlüsseln und zurückzuverfolgen, indem man seinen Spuren nachgeht. “Der Entschluss, das Schweigen zu brechen, ist der Beginn der Reise entlang dieses Weges. Danach kommt der schwerste Teil.”
Ihr Leben ist eine Ode an die Hoffnung. Sie träumt von einer Welt, welche die Ressourcen der Natur und die Schönheit des Menschen vollkommen wertschätzt. Sie träumt von einer Welt ohne Krieg, in der es keinen Platz für Waffenhandel gibt, eine Gesellschaft ohne Ungleichheit oder Diskriminierung, in der Möglichkeiten für Schulen, Nahrung, Gesundheit und Arbeit im Überfluss vorhanden sind. “Das ist die Art des Lebens, die ich für meine Kinder möchte. Das ist das Leben, für das ich kämpfe.”

Sobrevivient (Überlebende)
Tierra Viva (Lebendes Land)
Lateinamerika und die Karibik | Guatemala

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