Hilda Liria Domicó Bailarín (Kolumbien)


 

Peacewomen

«Die Menschen unserer Volksgruppen sind nur im Wald glücklich, dort sind unsere Wurzeln. Der Wald hält unsere Traditionen lebendig. Wir wollen zurück. Wie können nicht in Dörfern oder Städten leben.»

“Es war sehr traurig, mein Volk hungern zu sehen, denn im Wald hatten wir alles”, sagt Hilda Domicó (30), eine vertriebene Kolumbianerin. Sie wurde in die Volksgruppe der Embera Katio geboren. Ihr Vater, ihr Bruder und ihr Onkel, die alle Führungsfiguren der Gemeinschaft waren, wurden in den neunziger Jahren von der Guerilla niedergemetzelt. Sie arbeitet an der Rettung der Identität ihrer Volksgruppe und für andere Bauerngemeinschaften afrikanischer oder indigener Herkunft. Sie erhielt Morddrohungen. Noch kann sie nicht in ihr Gebiet, den Wald, zurückkehren.

Vor 30 Jahren wurde Hilda Domicó in im kolumbianischen Verwaltungsbezirk Antioquia liegenden Urabá in die Volksgruppe der Embera-Katio geboren. Mit sechs Jahren wurde sie mit anderen, weißen Kindern in die Schule geschickt. Sie konnte nichts verstehen, denn sie sprach kein Spanisch. “Es war schwer, auf eine andere Welt zu treffen”, sagt sie. Heute unterrichtet sie an der Universität Antioquia ihre Muttersprache Embera-Katio.
Den Kampf für die Gemeinschaft erbte sie von ihrem Vater, einem indigenen Führer, auf den 1997 durch die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens ein Attentat verübt wurde. Ihr Bruder, ihr Onkel und andere Führungsfiguren der Gemeinschaft wurden ebenfalls ermordet. Hilda wurde auch mit Mord gedroht. Es war ein Jahr der Massaker und Vertreibungen. Die Überlebenden verließen den Wald und gingen in Dörfer und das Stadtgebiet: “Es war sehr traurig, mein Volk Hunger leiden zu sehen, denn im Wald hatten wir alles”, erinnert sie sich. Die Jungen und die Alten starben. Sie können immer noch nicht in ihr Gebiet zurückkehren, denn die Guerilla und die Armee halten es besetzt.
“Unser Volk wird nur dann glücklich sein, wenn wir im Wald leben. Wir können nicht in Dörfern oder Städten leben – für uns ist das kein Leben”, sagt Hilda. Sie ist nicht nur Präsidentin der Multi-Ethnischen Organisation Antioquias, sie trat außerdem einem Projekt namens “Marionetten gegen Kugeln” bei, mit dem sie in die Dörfer reist, in denen Bauern und Bäuerinnen, indigene und schwarze Menschen Verfolgung und Vertreibung erlebt haben. Als eine Art Therapie stellen die Vertriebenen Marionetten her und spielen Situationen nach, indem sie den Puppen eine Stimme verleihen. Dies hilft ihnen, ihrem Trauma ins Gesicht zu schauen. In der Zwischenzeit tanzen die Kinder den “Cumbia”: “Mama, ich halt es nicht aus”, sagen sie. Nein, niemand kann den Krieg aushalten.

Multiethnic Organization of Antioquia (Multi-Ethnische Organisation Antioquias)
Lateinamerika und die Karibik | Kolumbien

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