Nubia Castañeda Bustamante (Kolumbien)


 

Peacewomen

«Frieden bedeutet nicht Gleichgültigkeit gegen Krieg und gegen Gewalt, die Tausende von Menschen erleiden. Stattdessen muss Frieden ein politisches Angebot sein.»
In einem gewalttätigen Land wie Kolumbien zu überleben, ist eine Leistung. Indigene und afrokolumbianische Frauen aus Choco, einem Verwaltungsbezirk nahe des Pazifischen Ozeans, leiden unter Gewalt und Ausgeschlossensein. Aus diesem Grund hat Nubia Castañeda Bustamante hart gearbeitet, um die Frauen von Choco in die Pazifik-Route der Frauen, eine Organisation, an der sich Frauen aus dem ganzen Land beteiligen, zu integrieren. Ihr Traum ist es, dass Frauen jeden Alters nicht mehr heroische Taten vollbringen müssen, nur um zu überleben. Dass sie das Recht auf ein glückliches Leben haben werden.
Als kleines Mädchen hatte die Kolombianerin Nubia Castañeda ein entscheidendes Erlebnis: “Ich kam nach Hause und meine Mutter weinte untröstlich vor dem Fernseher. Sie schaute eine Seifenoper. Die Heldin und ihr Mann küssten sich. Ich war sehr überrascht und fragte, was passiert sei. Weinend, am Boden zerstört, antwortete sie mir: ‘Ich habe 14 Kinder geboren, aber dein Vater hat mich nicht ein Mal auf die Lippen geküsst oder gesagt, dass er mich liebt.’ In diesem Moment beschloss ich: Ich würde niemals Mutter werden. Ich versprach mir, dass ich dafür kämpfen würde, dass andere Frauen nicht so leiden müssten wie meine Mutter.”
Heute kämpft Nubia (39) für ein Ende des Leidens der Bevölkerung Chocos durch die Feindseligkeiten zwischen der Guerilla, den Paramilitärs und den Regierungstruppen. 1996 wurde die Region von den linksgerichteten Guerillas und den extrem rechtsideologischen paramilitärischen Kräften stark verwüstet. Die Bevölkerung wurde gezwungen umzusiedeln, um ihr Leben zu retten. Deshalb arbeitet Nubia mit der Frauenbewegung, wo die Frauen für ihre Rechte und für den Frieden kämpfen. Sie erkannten, dass sie nicht allein waren: Die Verwüstung durch den bewaffneten Konflikt wurde im ganzen Land wahrgenommen.
Am 25. Juli 2002 nahmen die Frauen von Choco an einer landesweiten Demonstration für das Ende der bewaffneten Auseinandersetzung teil. Es war eine der bedeutendsten öffentlichen Aktionen, die von der von Nubia und anderen Frauen gegründeten Pazifik-Route der Frauen angeführt wurde. Die Pazifik-Route ist heute ein landesweiter Zusammenschluss von 380 Frauenorganisationen. Nubia koordiniert die Region Choco und arbeitet mit Frauen, die durch den Konflikt vertrieben wurden. Eines ihrer Anliegen ist, Beweise der von ihnen erlittenen Aggressionen vorzulegen und der Kampf um die Möglichkeit, “etwas Besseres wählen zu können. Denn Kriege bringen keine Verbesserung – sie zerstören nur.”
Ruta Pacífica de las Mujeres/Chocó (Women’s Pacific Route/Choco) (Pazifik-Route der Frauen von Choco)
Lateinamerika und die Karibik | Kolumbien

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