Adelle Potgieter (Südafrika)


 

Peacewomen

«Im Namen von Recht und Ordnung hat die Südafrikanische Polizei im Umgang mit Kriminellen autokratische Methoden angewandt. Diese Methoden funktionieren oft weder für sie noch für die Gemeinden, denen sie dienen.»
Adelle Potgieter (35) verließ die Universität in Port Elisabeth 1991 mit einem Bachelor-Abschluss in Politikwissenschaft und Öffentlicher Verwaltung. Während ihrer Kindheit in einer konservativen Afrikaaner-Familie war sie Gewalt ausgesetzt. 1994 trat Adelle in die South African Police Services (SAPS) (Südafrikanische Polizei) ein und ebnete den Weg für friedliche Konfliktlösungen anstelle geheimer Methoden. Sie half, ein Rehabilitationszentrum aufzubauen, und gründete die Help Our People Excel Foundation (H.O.P.E. Foundation), um rückständigen Gemeinden zu helfen.
Kurz nach ihrem Eintritt in die Südafrikanische Polizei half Adelle Potgieter, die sich ausbreitende Gewalt zwischen der Polizei und Gangs von Port Elisabeth einzudämmen. Im Oktober 1996 wurde sie in die Abteilung für Interne Sicherheit versetzt, wo sie die Gründe für gewalttätige Konflikte in der Gesellschaft untersuchte. Währenddessen beruhigte, vermittelte und löste sie derartige Konflikte in abgelegenen Gegenden der Transkei.
Als Polizistin litt sie unter einem posttraumatischen Stresssyndrom. Aus der Erfahrung mit dieser Krankheit heraus gründete sie die Vereinigung Restoration of Human Abilities (ROHA), eine nichtkommerzielle Organisation für Rehabilitationsdienste für Psychiatriepatienten/-innen. Seit 2001 haben dank ROHA mehr als 2.000 Psychiatrie-, HIV/Aids- sowie Drogen- und Alkoholpatienten/-innen freie Kunst- und Handwerkstherapien in staatlichen Krankenhäusern erhalten. Adelle bahnte diesem Ansatz zur friedlichen Konfliktlösung in der Polizei den Weg. Sie arbeitet zudem in Programmen zur Armutsbekämpfung, für soziale Gerechtigkeit für Frauen und Behinderte sowie zur Schaffung eines Bewusstseins für psychische Störungen.
2002 gründete sie Help Our People Excel Foundation (H.O.P.E. Foundation), um weniger entwickelten Gemeinden mit Bildungs- und Arbeitsbeschaffungsprojekten zu helfen. H.O.P.E. arbeitet mit Stämmen wie den Mpondo, Mpondomise, Bomvana und Sotho. Unter ihnen herrschen massive Arbeitslosigkeit, geringe Bildung, eine hohe HIV/Aids-Rate und Gewaltverbrechen. Zurzeit baut die Stiftung eine Vorschule.
2002 half Adelle Gemeinden auf dem Land mit Unternehmens- und Bildungsprogrammen. Ihre Arbeit ist meist ehrenamtlich und bedeutet eine finanzielle Last für sie und ihre Familie. Für ihren Dienst wurde sie in den königlichen Klan der Tembu in der Transkei aufgenommen, eine große Ehre für eine weiße Person und eine Frau.

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