Helen John (Grossbritannien und Nordirland)


 

Peacewomen

«Der Widerstand gegen jede Art von Militarismus ist die wichtigste Entwicklung, die meine persönliche Philosophie geprägt hat. Für diese mein Leben verändernden Geschenke werde ich für immer dankbar bleiben.»

Die frühere Krankenschwester und Hebamme Helen John (geboren 1937) ist Vizepräsidentin der britischen Friedensorganisation Kampagne für Nukleare Abrüstung (CND). Seit 25 Jahren kämpft sie gegen nukleare Waffen und seit 12 Jahren gegen das größte US-Spionagezentrum der Welt in Menwith Hill, Yorkshire. Es spielt bei satellitengesteuerten Militärangriffen wie in Afghanistan und im Irak sowie bei den “Star Wars”-Plänen der Bush Regierung eine wichtige Rolle. Außerdem ist es ein Zentrum der Militär-, Politik- und Wirtschaftsspionage. Helen John führt mit zivilem Ungehorsamen Proteste gegen die Basis an.

Helen John akzeptiert einfach nicht, dass es verboten ist, die Basis zu betreten. Gemeinsam mit ihrer Freundin Anne Lee hat sie immer wieder Löcher in den Sicherheitszaun der US-Anlage geschnitten, die eine wichtige Rolle bei satellitengeleiteten Militärangriffen gegen Afghanistan und den Irak spielte. Eines Tages machten sich die beiden auf, um sich bei dem amerikanischen Kommandanten über Sicherheitsmängel auf der Basis zu beschweren. “Wir gingen zu der Basis und dort reagierten die Arbeiter, als ob sie uns nicht sehen würden. Helen sagte immer wieder: ‘Hallo, schönen Tag noch!’, aber sie sahen uns immer noch nicht. Wir kamen zu den doppelten Glastüren an der Rezeption, aber dort war niemand. Die doppelten Stahltüren öffneten sich und Büroangestellte kamen zum Schichtwechsel heraus. Helen hielt höflich die Tür auf und sagte immer wieder: ‘Guten Tag!’ Als der Letzte vorbei gegangen war, gingen wir hinein in den Hochsicherheitsbereich. Eine Frau fing an zu kreischen: ‘Hilfe! Sicherheitsdienst! Wo ist Ihr Ausweis?’ ‘Wir brauchen keinen!’, antworteten wir. Sie rief den Sicherheitsoffizier, der sofort angerannt kam”, erzählt Helen. “Er rief die britische Militärpolizei, die auf der Basis stationiert war. Er wollte einen Transportwagen rufen, um uns abzutransportieren, aber wir sagten: ‘Nein, nein, wir gehen lieber zu Fuß, es ist so ein schöner Tag!’ Und wir zogen immer noch das Stück Zaun hinter uns her. Er brachte uns zum Haupteingang, nahm das Zaunstück und schrie: ‘Verpisst Euch!’ Wir sprangen in mein Auto, fuhren zurück zu meinem Haus und riefen die US-Botschaft an. Ich sagte: ‘Könnten Sie uns bitte helfen? Wir waren gerade im Hochsicherheitsbereich von Menwith Hill mit einem kleinen Geschenk und sie haben uns angeschrien: ’Verpisst Euch!’ Das ist nun wirklich nicht höflich.“

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