Jennifer Ingram (Grossbritannien und Nordirland)


 

«Als ich meine Arbeit in Sri Lanka bei Quaker Peace & Service anfing, war die Situation so angespannt, dass das Wort “Frieden” nur noch theoretische Bedeutung hatte.»

Jennifer Carnelly Ingram wuchs mit den Werten der Quäker-Gemeinschaft auf: Achtung vor allen Menschen, unmittelbare Gotteserfahrung, einfache Lebensführung, Ehrlichkeit, Pazifismus und Kampf gegen Ungerechtigkeit. Ihr Vater, Eric Baker, war Mitbegründer von Amnesty International. Sie machte einen Universitätsabschluss (BA) in Erziehung und Gemeindewesen und arbeitet seit 1994 im Bereich Friedensstiftung, Dialog und Verständigung zwischen den Ethnien im Ostteil von Sri Lanka. Jennifer ist Gründerin und nationale Direktorin der NGO Peace and Community Action (PCA) in Sri Lanka.

In mehr als einem Jahrzehnt der Arbeit für Friedensstiftung in Sri Lanka begegneten Jenny viele Herausforderungen. Als sie ihre Arbeit dort anfing, war die Situation so angespannt, dass das Wort “Frieden” nur noch theoretische Bedeutung hatte. Die Gemeinden beteiligten sich nicht aktiv am Friedensprozess, weil sie glaubten, das sei ausschließlich eine Angelegenheit der obersten politischen Ebenen. Im Rahmen von Quaker Peace & Service (QPS) arbeiteten Jenny und ihr kraftvolles Team daran, die Fähigkeiten der Basis, zum nationalen Friedensprozess beizutragen, zu entwickeln. Als QPS sich aus einer internationalen NGO in eine lokale NGO umwandelte, gab es neue Schwierigkeiten, denn lokale NGOs haben nicht so viel Kraft. Frühere Kompetenzen, Kenntnisse und Werte der Organisation siechten dahin, obwohl dieselbe Arbeit getan und sogar in gewissem Maß weiterentwickelt wurde. Aber die Organisation konnte diese Herausforderungen durch ständige Zusammenarbeit mit lokalen Gruppierungen überwinden, indem sie sicherstellte, dass alle streitenden Parteien einbezogen wurden.
Jenny war in einer Umgebung aufgewachsen, in der Männer und Frauen gleich behandelt wurden. Sie musste sich damit abfinden, dass das in Sri Lanka nicht die Norm war. Obwohl sie und ihr Mann in der gemeinsamen Arbeit ein fähiges Team bildeten, musste sie akzeptieren, dass die meisten Stellungnahmen und Anfragen an ihn gerichtet wurden. Dazu kam, dass in Sri Lanka die Überzeugung herrscht, Ausländern/-innen aus dem Norden müsse eine bevorzugte Stellung eingeräumt und ihre Gedanken und Vorschläge dürften niemals in Frage gestellt werden. Dadurch wurde ihr klar, dass sie vermeiden musste, in die Falle einer Big-Boss-Mentalität zu geraten. Sie wurde jedoch mit diesen Besonderheiten fertig und konnte den verfeindeten ethnischen Bevölkerungsgruppen in der Region Eintracht bringen.

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