Belela Herrera (Uruguay)


 

Peacewomen

«Ich fühle das Unglück anderer, das Leiden armer Menschen, im eigenen Herzen. Ich kann nicht der ganzen Menschheit helfen, aber den Menschen in meiner Nähe kann ich helfen. »

Der Staatsstreich gegen Salvador Allende 1973 in Chile veränderte ihr Leben. Belela Herrera, geboren in Uruguay und Mutter von fünf Kindern, lebte damals in Chile. Dem Land wurde eine Ausgangssperre auferlegt und es erlebte das stillschweigende Verschwinden und die tägliche Verhaftung von Menschen. Belelas Haus wurde Zufluchtsort für Menschen aus Chile und anderen Nationen, die vom Militär verfolgt wurden. Sie rettete vielen das Leben und riskierte durch ihre Arbeit für die Flüchtlingskommission der UNO das eigene. Heute ist Belela 77 und stellvertretende Außenministerin Uruguays.

“Ich ging in eine deutsche Schule. Mit ausgestrecktem Arm sangen wir die Nazihymne. Ich nahm meinen Arm runter und sagte, ich sei Uruguayerin”, erinnert sich Belela Herrera (77). Sie war damals erst zehn und gehörte zur sogenannten uruguayischen Elite. “Später erkannte ich, dass diese eine üble Sache war und ich verleugnete alles, wofür sie stand.” Trotz ihrer Vergangenheit des Protests, heiratete sie mit 21 den Sohn des Außenministers und sie bekamen fünf Kinder. 1969 wurde ihr Ehemann Handelsattaché der uruguayischen Botschaft in Chile. “Es war das Jahr der Präsidentenwahlen.” Salvador Allende gewann die Wahlen und mit ihm kam die Einführung einer sozialistischen Regierung in Südamerika. Dann kam der Staatsstreich vom 11. Septembers 1973; Belela ließ sich scheiden und verlor ihre diplomatische Immunität. “Zu der Zeit gab es 10.000 Ausländer/-innen in Chile. Die meisten von ihnen waren in ihren eigenen Ländern verfolgt worden.” Es war notwendig, um deren Sicherheit und die der Chilenen/-innen zu verhandeln, die alle von der Militärdiktatur Augusto Pinochets verfolgt wurden. “Ich konnte zu Hause nicht atmen wegen all der Leute bei uns – die, die wir verstecken mussten, und die, die zum Helfen kamen.”
Obwohl sie nicht studiert hatte, kam sie an das Hohe Flüchtlingskommissariat der UN und es gelang ihr, Menschen aus Chile, Brasilien, Mexiko, Argentinien, Uruguay, Peru, Spanien, El Salvador, Haiti, Südafrika, Nikaragua, Panama und Bolivien politisches Asyl zu verschaffen.
Belela Herrera, stellvertretende Außenministerin in der Regierung von Präsident Tabaré Vásquez, öffnete die Türen vieler Länder für zahllose verfolgte Familien, aber ihr eigenes Land Uruguay hielt ihr seine Türen bis 2004 verschlossen. “Als sie mir geöffnet wurden, war es wie diese großen Eisentüren aus der Vergangenheit mit zwei Polizisten an jeder Seite – die Türen, durch die ich ging, um Gefangene zu suchen.”

The United Nations High Committee for Refugees (Hohes Flüchtlingskommissariat der UN)
Vice-Minister for Foreign Affairs of Uruguay (Stellvertretende Außenministerin Uruguays)
Lateinamerika und die Karibik | Uruguay

This post is also available in English.