Stanislavka Zajovic (Serbien)


 

Peacewomen

«Frieden ist die Fähigkeit, Raum fürs Zuhören zu schaffen: den Geschichten der Vielen zuhören, die verbittert und sogar voller Hass sind.»

Schon vor dem Krieg war Stanislavka Zajovic bei den ersten feministischen Initiativen im damaligen Jugoslawien aktiv. Als er ausbrach, gründete sie mit anderen die Gruppe Frauen in Schwarz (nach den Frauen in Schwarz in Israel-Palästina). Von Oktober 1991 bis zum Kriegsende veranstalteten Frauen in Schwarz wöchentliche Friedensdemonstrationen in Belgrad und ganz Serbien und Montenegro. Schweigend und schwarz gekleidet verurteilten sie den Krieg und die Verbrechen, die fälschlicherweise im Namen der Interessen der serbischen Nation begangen wurden. So wurde und blieb ihre Hauptlosung: Nicht in unserem Namen!

Stanislavka (Stasa) Zajovic, geboren 1953 in Jugoslawien, studierte romanische Sprachen an der Universität Belgrad und spricht fließend Spanisch, Italienisch und Englisch. Seit Studienzeiten ist sie Bürgerrechtsaktivistin und organisierte Feminismus- und Friedens-Workshops, Antikriegsdemonstrationen, Kampagnen für Kriegsdienstverweigerung und Programme in Flüchtlingslagern, schrieb über Feminismus, Militarismus und Antimilitarismus, Nationalismus und Fundamentalismus. 1991 begründete sie Frauen in Schwarz in Ex-Jugoslawien und das Frauennetzwerk gegen den Krieg.
Ihr grundlegendes Motiv ist ethisch: Verantwortung für Krieg und “in unserem Namen” begangene Verbrechen und Solidarität mit Menschen in Serbien und weltweit zur Förderung von Gewaltfreiheit, Frieden und einer Zivilgesellschaft. Ihre Energie bezieht sie von denen, die sich machtlos fühlen, ihren Ärger aber in Aktion verwandeln; die sich zu zeigen bemühen, dass gewaltfreie Aktionen der einzige Weg zum Frieden sind; und denjenigen, die wissen, dass eine passive Haltung Teilhabe besonders an den Verbrechen bedeutet, die “in unserem Namen” begangen werden.
Stasa will eine Welt ohne Militär, Hunger, Gewalt und strukturelle Ungerechtigkeit – eine andere, aber mögliche Welt. Sie weiß, dass zu ihrer Verwirklichung die langfristige Zusammenarbeit von Millionen Frauen und Männern nötig ist und dass die Realität Serbiens, gekennzeichnet durch Fremdenfeindlichkeit, Intoleranz und soziales Elend, besonders hoffnungslos aussieht. Internationale Solidarität, auf Frieden und Gerechtigkeit gegründet, gibt Hoffnung. Stasa nennt eine Transformation, die abgerissene Fäden durch Dialog wieder anknüpft, um die sinnlose Logik des Sieges einer Seite über die andere zu überwinden, “spirituelle Entmilitarisierung”. Sie lässt sich bei ihrer Friedenspolitik durch diese Gedanken, ihre Vision von Solidarität und der besonderen Art von antimilitaristischer Aktivität der Frauen in Schwarz leiten.

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