Maite Pagazaurtundúa(Spanien)


«Wir glauben, dass es möglich ist, Gewalt durch Demokratie und Humanismus zu überwinden.»

Maite Pagazaurtundúa ist eine baskische Philologin und Politikerin. Sie ist sozialistisches Mitglied des Baskischen Parlaments gewesen und jetzt Stadträtin in Urnieta (Guipuzcoa). Im Jahr 2000 war sie eine der Gründer/-innen von Genug ist Genug!, einer gesellschaftlichen Bewegung, die die bürgerliche Opposition sowohl gegen den separatistischen Terrorismus als auch gegen den radikalen Nationalismus der ETA im Baskenland anführt. Sie ist auch Vizepräsidentin der Stiftung für die Opfer von Terrorismus (FVT). Sie selbst ist eines dieser Opfer, da ihr Bruder von der ETA getötet wurde.

Mitte der 1980er Jahre verschrieb sich die Studentin Maite dem friedlichen Kampf gegen die Gewalt der ETA und für eine bessere Zukunft für das Baskenland. Sie schloss sich der Sozialistischen Partei an und begann eine politische Karriere, die sie zu einem Mitglied des Baskischen Parlaments und zur Stadträtin in Urnieta (Guipuzcoa) machte.
1998 radikalisierte das Lizarra-Abkommen die regierenden Nationalisten/-innen. Es folgte ein 14-monatiger Waffenstillstand der ETA. “Eine Atmosphäre verdorbener Werte”, so Maite, wurzelnd “in der Vorstellung, dass nur nationalistische Basken/-innen baskisch sind – das ist Identitätsfanatismus”. Als die ETA wieder aktiv wurde, fühlten sich nicht-nationalistische Basken/-innen marginalisiert und von den regionalen Institutionen ungeschützt. Hunderte wurden mit dem Tod bedroht, Maite noch heute. 2000 hat sie Genug ist Genug! mitgegründet, eine Bürgergruppe, die Terrorismus friedlich beenden will. “Einer der wichtigsten Erfolge von ‘Genug ist Genug!’ ist eine tiefgehendere und richtigere Analyse des separatistischen Terrorismus. Wir haben die Notwendigkeit betont, der Gewalt nicht mehr stumm zu begegnen.” Die Aktionen von Genug ist Genug! zeigten allmählich Erfolg: Viele Basken/-innen begannen Straßenproteste gegen die ETA. Unterdessen wurden aber einige von Maites Freunden/-innen ermordet, so auch ihr Bruder im Februar 2003. Dieser Schock verstärkte ihr Engagement: “Ich sah deutlich, dass der Kampf für Freiheit und die demokratische Front das Wichtigste waren”, sagt sie. Maite wurde eine der Führer/-innen von Genug ist Genug!, die auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene aktiv ist. Sie hofft auf das Ende des Terrorismus, aber auch auf eine “moralische Wiedergeburt” ihrer Mitbürger/-innen und die Entradikalisierung des baskischen Nationalismus, den sie für die Vertiefung des sozialen Konflikts in ihrer Heimat verantwortlich macht.

Basta Ya (Genug ist Genug!)
Foundation for Victims of Terrorism (FVT) (Stiftung für die Opfer von Terrorismus)
Socialist Party (Sozialistische Partei)
Europa | Spanien

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