Bridget Lew (Singapur)


«Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich aufgeben will, aber wenn wenn jemand kommt und Hilfe braucht, kann ich nicht ‘Nein’ sagen.»

Bridget Lew (Bridget Tan Teck Sim) wurde 1948 geboren. Sie ist Expertin für Personalführung und Arbeitsrecht und half 1998, die Kommission für Migranten/-innen und Wanderarbeiter/-innen (CMI) unter der Leitung der Katholischen Kirche aufzubauen. Sie verließ CMI 2004, um die Humanitäre Organisation für Migrationsökonomie (HOME) zu gründen, die gering qualifizierten ausländischen Arbeitskräften, Flüchtlingen und Touristen/-innen die durch Singapur kommen, hilft. HOME bietet auch Hilfe bei Behörden und Unterkunft für Migranten/-innen. Es wurde vor kurzem von der Regierung als karitative NGO anerkannt.

Bridget Lew gibt zu, dass sie eine radikalen Arbeitsstil hat, den die Mächtigen manchmal unbequem finden. “Arbeitgeber kommen und hauen auf den Tisch. Manche drohen, mich zu verklagen”, sagt sie in ihrem spärlich ausgestatteten Büro der Humanitären Organisation für Migrationsökonomie (HOME). “Menschen mögen keine durchsetzungsfähige Frau.” Mit ihren eigenen Ersparnissen errichtete Lew im September 2004 HOME, um ausländischen Arbeitskräften in Singapur zu helfen. Seitdem hat die Organisation mit Zustimmung der Regierung S$ 100.000 Fördergelder vom Nationalen Freiwilligen- und Philantropiezentrum (NVPC) erhalten. Lew und zehn Teilzeitbeschäftigte bieten Hilfe mit Behörden und Justiz für Arbeiter/-innen an, die Konflikte mit Arbeitgebenden haben oder misshandelt werden. HOME betreibt auch zwei Heime – eins bietet 12 Männern, das andere 20 Frauen Unterkunft.
Singapur beherbergt etwa 500.000 gelernte und angelernte Kräfte, die eine Arbeitserlaubnis haben, davon etwa 150.000 Hausangestellte. Bridget sagt: “Einige von ihnen sind wirklich macht- und sprachlos. Wenn sie mich rufen, reagiere ich persönlich.” Sie bekommt den ganzen Tag Anrufe und oft auch in der Nacht. An einem Morgen spricht sie mit einer Besucherin bei HOME, als ihr Handy klingelt. Es ist klar, dass jemand Hilfe braucht. “Weinen sie nicht”, sagt Lew. “Hören sie zu. Ich heiße Bridget. Wenn ihre Arbeitgeberin sie nicht bezahlt, ist das Unrecht. Wo sind sie? Gehen sie zu (sie nennt ein Restaurant), ich schicke ein paar Mädchen, die Sie zu uns bringen.” Die Anruferin sagt, sie könne erst nachts weg, und Lew sorgt dafür, dass sie in Sicherheit kommt. Lew, verheiratet und mit zwei erwachsenen Kindern, sagt, dass ihre Arbeit “meine gesamte Zeit für Familie und Sozialleben auffrisst” und ihre Familie oft wünscht, sie täte etwas anderes. “Manchmal möchte ich aufgeben, aber wenn jemand kommt und Hilfe braucht, kann ich nicht ‘Nein’ sagen.”

Humanitarian Organization for Migration Economics (HOME) (Humanitäre Organisation für Migrationsökonomie)
Südostasien | Singapur

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