Susan Ahmed-Böhme (Irak)


 

Peacewomen

«Mein Lebensmotto hat Goethe am besten ausgedrückt: Grau, teurer Freund, ist alle Theorie/ Und grün des Lebens goldner Baum.»

Susan Ahmed, 1953 in Bagdad geboren, ist Biologin und Mitglied der Iraqi Women’s League. Wegen ihrer geheimen Arbeit an Fragen der ethnischen und religiösen Vielfalt und ihrer Opposition gegen Saddam Hussein erlitten sie und ihre Familie im Irak schwere Verfolgungen. Ihr Vater wurde gefoltert, ihre Schwester ermordet. 1982 floh sie in die DDR. In Deutschland führte sie zwischen 1991 und 2003 Kampagnen gegen Saddam Husseins despotisches Regime und gegen den Imperialismus der USA durch. Auch heute noch führt sie Kampagnen durch. Sie betont: “Es gibt immer eine Alternative zum Krieg.“

Susan Ahmed ist eine irakische Frau, die wie ihre Schwester tot sein könnte. In ihrer Berliner Wohnung hängt ein Bild ihrer Schwester Shatha. Die beiden waren Mitglieder der Iraqi Women’s League (Irakische Frauenliga) und kämpften in den 1970er Jahren gemeinsam im Verborgenen gegen das Regime Saddam Husseins. Die Liga, die schon 1975 verboten worden war, ist eine der wenigen Organisationen im Irak, die mit Frauen jeder ethnischen und religiösen Zugehörigkeit arbeiten. Schiitische, sunnitische und christliche Frauen ebenso wie arabische, kurdische und turkmenische bildeten eine Gemeinschaft und führten Kampagnen für Frauenrechte durch. 1980 wurde Shatha verhaftet und ihre Familie hörte nie wieder etwas von ihr. Auch ihr Vater wurde verhaftet, gefoltert und glücklicherweise nach drei Monaten wieder freigelassen. Nachdem Susan das furchtbare Schicksal ihrer Schwester miterlebt hatte – nicht weniger schrecklich als das vieler Familien – verließ sie 1980 den Irak und konnte 1982 in die DDR gelangen. Sie arbeitete in der Internationalen Demokratischen Frauenföderation und startete Kampagnen für die Freilassung von in irakischen Gefängnissen gefolterten Mitgliedern der Frauenliga.
Die Opposition im Irak wurde in Ost und West weitgehend ignoriert. “Saddams Militärmacht wurde vom Westen aufgebaut und dann von 1991 bis 2003 durch Waffen aus dem Westen zerstört“, sagt Susan bitter. Sie war strikt gegen den Einmarsch der USA in den Irak. “Es gibt immer politische Alternativen zum Krieg“, betont sie. “Ich weinte jeden Tag, nachdem die Amerikaner/-innen am 20. März 2003 in den Irak einmarschiert waren“, gibt Susan zu. “Für mich war die Invasion wie eine Vergewaltigung“, sagt sie. Als jedoch Saddams Regime am 9. April gestürzt wurde, war sie “unbeschreiblich” glücklich. Als er verhaftet wurde, “saß ich stundenlang vor dem Fernseher und lachte und weinte. Ich zitterte am ganzen Leib“, sagt Susan.

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