Jurema Batista (Brasilien)


 

Peacewomen

«Frieden wird erst dann Realität, wenn jeder Mensch das Potential erkennt, das in unserer Verschiedenheit liegt. »

Jurema Batista (geboren 1947) war drei Amtsperioden lang Stadträtin der Arbeiterpartei. Ihre Wählerschaft stammt aus Morro do Andaraí in Rio, wo sie groß geworden ist. Sie ist Professorin für brasilianische Literatur und ihre erste Tätigkeit war der Unterricht für bedürftige Kinder. Sie ist Mitglied der Slum-Bewegung, der afrobrasilianischen Bewegung, der Frauenbewegung und gegenwärtig Staatsabgeordnete und Präsidentin der Kommission für die Bekämpfung von Diskriminierung und Vorurteilen aufgrund von Rasse, Hautfarbe, Religion und Nationalität.

In winzigen Dienstmädchenkammern hinten im Haus bewahren Familien aus der Mittelschicht alles auf, was sie nicht mehr haben wollen, darunter auch alte Bücher und Zeitschriften. Diese Reste nährten das Interesse der kleinen Jurema am Lesen. Sie schlief gewöhnlich mit ihrer Mutter in dem Haus, in dem diese arbeitete, und ging nur an den Wochenenden zurück ins Slum von Andaraí. Damals stieß sie auf die erste ihrer Leidenschaften, die brasilianische Literatur, die sie an die Universität führte, wo sie Geisteswissenschaften studierte.
Die Erfahrung, in dem Haus wo ihre Mutter arbeitete und im Slum von Andaraí zu leben, führte bei Jurema zum Bewusstsein des Unterschieds zwischen Arm und Reich. “Ich wuchs mit diesen zwei verschiedenen Weltansichten auf und das ist der Ursprung meines Willens, für eine Veränderung zu kämpfen”, sagt sie. Das Gefühl wurde stärker in den 1980er Jahren, als ein Arbeiter bei einem Angriff in dem Slum einem Attentat der Polizei zum Opfer fiel. Nach diesem Zwischenfall gründete Jurema die erste Vereinigung der Anwohnerschaft einer armen Gemeinde. Sie erstattete Anzeige gegen den Polizisten und er wurde wegen Mordes verurteilt.
Im Laufe der Gerichtsverhandlung wurde sie sich des Rassismusproblems in Brasilien bewusst. Sie trat umgehend der afrobrasilianischen Bewegung bei. Und sie entdeckte auch, dass es eine Kategorie von noch stärker ausgegrenzten Menschen gab: die Frauen. 1985 gründete sie das Nizinga Kollektiv der Afrobrasilianischen Frauen. Jureme Batista kandidierte 1992 für den Stadtrat und wurde mit 5.000 Stimmen gewählt, die großteils von den Menschen aus Andaraí kamen, wo sie noch immer lebt. Sie zog vom Slum in die Nachbarschaft, aber sie entfernte sich nicht weit von ihren Wurzeln. Sie hat drei Töchter und eine Enkelin. Jurema ist stolz darauf, dass sie ihren Töchtern die Möglichkeit gegeben hat zu studieren. “Das war ein persönlicher Sieg.”

Asamblea Legislativa de Río de Janeiro (Gesetzgebende Versammlung von Rio de Janeiro)
Lateinamerika und die Karibik | Brasilien

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