Solange Fernex (Frankreich)


 

Peacewomen

«Ein umfallender Baum macht viel Lärm. Aber man kann einen Wald nicht keimen hören.»

Solange Fernex kämpft seit 40 Jahren für den Erhalt der Umwelt, gegen Nuklearenergie und für die Gleichberechtigung der Frauen. Sie hat junge Menschen mit ihrer Tätigkeit als Mitglied der Grünen Partei und des Europäischen Parlaments (1989 – 1994) und als Stadträtin (24 Jahre) informiert und inspiriert. Mit ihrer Beteiligung an verschiedenen NGOs, mit öffentlichen Auftritten, zahlreichen Übersetzungen und Büchern, zivilem Ungehorsam und konkreten Aktionen zur Förderung der Solidarität hat sie anderen geholfen und sie ermutigt, ihre Verantwortung zu übernehmen. Sie dient als strahlendes Beispiel für alle.

Februar 1975: Es ist der Beginn der Besetzung der Wyhl-Anlage, wo ein Atomkraftwerk am deutschen Rheinufer gebaut werden soll. Nach fünf Monaten in Regen, Wind und Schnee ist Solange Fernex gerade aus Marckolsheim zurückgekehrt, wo sie ihr Zelt als Protest gegen den Bau einer Bleifabrik aufgestellt hatte. Aber keine Zeit zum Ausruhen: Die deutschen Behörden beginnen mit der Entwaldung des Gebiets. Solange erinnert sich: “Unsere drei Jungs packten das kleine Zelt aus und stellten es vor dem Bulldozer auf. Der Fahrer hielt an und die Frauen von Whyl stiegen auf sein Fahrzeug. Das war einer dieser magischen Momente, in dem man spürt, dass jede/-r aktiv werden möchte und dass nur jemand den ersten Schritt machen müsste. Beinahe sofort waren eine Menge Zelte auf der Anlage – sie schienen sich auf wunderbare Weise zu vervielfachen wie die sprichwörtlichen Brote und Fische. Tatsächlich stellte sich heraus, dass alle ein Zelt in ihrem Kofferraum mitgebracht hatten. Die Menschen aus der Region sprachen mit den Arbeitern und die Elsässer/-innen waren aus Solidarität da, um zu zeigen, dass die nukleare Bedrohung keine Grenzen kennt.“ Die siegreiche Besetzung der Anlage dauerte bis November 1975 (1995 wurde der Wald in Whyl zum Naturschutzgebiet erklärt). Es folgte die Besetzung von Kaiseraugst in der Schweiz, von Gerstheim, von Heiteren und von Fessenheim in der Rheinebene. Im Februar 1977 gingen Solange, ihr Sohn und seine Freunde in Fessenheim in einen “unbegrenzten Hungerstreik“, der 23 Tage dauerte. Während dieser Tage wurden tausende weißer Gänseblümchen als Symbol des gewaltfreien Widerstandes auf Asphaltstraßen gemalt. Alle Städte und Dörfer im Elsass wurden in “Fessenheim“ umgetauft. Eine Art Sieg wurde nach 17 Tagen erlangt – eine Kontrollkommission wurde genehmigt und Solange wurde Mitglied. 1983, nach dem Hungerstreik für den Nuklearstopp, musste Solange nach 40 Tagen ins Krankenhaus.

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