Ruchama Marton(Israel)


Peacewomen
  <<Solidarität zeigen, protestieren, medizinisch Hilfe leisten – das ist der Kern meiner Aktivitäten.»

Ruchama Marton, Psychiaterin, Psychotherapeutin und Friedens- und Menschenrechtsaktivistin, ist Gründerin und Vorsitzende von Ärzte/-innen für Menschenrechte Israel, einer nichtkommerziellen Gesundheits- und Menschenrechts-NGO, die 1988 entstand und auf der Kooperation zwischen israelischen und palästinensischen Gesundheitsarbeiter/-innen und Menschenrechtsaktivisten/-innen beruht. Ruchama führt die Friedensbewegung in Israel an und kämpft zäh gegen israelische Menschenrechtverletzungen an Palästinenser/-innen. Vier Jahrzehnte kämpft sie auch als Feministin für eine gerechte Sozialordnung.

Beim Ausbruch der ersten Intifada im Dezember 1987 mobilisierte Dr. Ruchama Marton eine Gruppe israelischer Ärzte/-innen für ein Treffen mit Palästinensern/-innen, um die wirkliche Lage der Palästinenser/-innen in den besetzten Gebieten zu ergründen und eine Brücke des Friedens zwischen Israel und Palästina zu bauen. Zu der Zeit war Kontakt zu Mitgliedern der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) in Israel per Gesetz verboten. Ruchama setzte ihr Leben aufs Spiel, als sie sich sowohl mit Palästinensern/-innen traf als auch die besetzten Gebiete zur Zeit der Intifada betrat, wo sie sich palästinensischen Schüssen aussetzte. Ihr Besuch offenbarte Tatsachen, die sie sonst nicht erfahren hätte. Die israelische Armee reagierte auf den palästinensischen Aufstand mit einem beispiellosen Ausmaß an Menschenrechtsverletzungen. Die palästinensische Bevölkerung erlitt Kollektivstrafen und brutale Aktionen. Die israelische Öffentlichkeit wurde darüber von ihrer Führung und den Medien irregeführt und falsch informiert.
Im Shifa-Regierungskrankenhaus in Gaza sahen Ruchama und ihre Gefährten/-innen Opfer mit mehrfachen Arm- und Beinbrüchen sowie Männer, die von Schlägen auf den Kopf bewusstlos waren. Das Krankenhaus stank nach überlaufenden Toiletten, blut- und eitergetränkten Verbänden und feuchten und schimmligen Wänden; Bilder, die in israelischen Krankenhäusern nicht existieren. Dieser Besuch war der Katalysator für die Gründung von Ärzte/-innen für Menschenrechte Israel. Seit 1967 hatte Israel 21 Jahre lang die Entwicklung der palästinensischen zivilen Infrastruktur behindert. So waren die Palästinenser/-innen für Lebensunterhalt, Gesundheitsfürsorge und medizinische Behandlung von Israel abhängig. Auf dem Heimweg dokumentierte Martons Gruppe die von ihnen erlebten Tatsachen. Wenige Monate später wurden diese zerfledderten Notizen zur Basis und Ideologie für die Gründung von PHR Israel.

Physicians for Human Rights-Israel (PHR-Israel) (Ärzte/-innen für Menschenrechte Israel)
Zentralasien und der Mittlere Osten | Israel

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