Zohra Andi Baso(Indonesien)

Zohra Andi Baso (geb. 1952) arbeitet als Aktivistin für die gezielte Stärkung von Frauen, sich ihrer Rechte bewusst zu werden und sie zu verteidigen. Sie fing als Journalistin und Aktivistin für Verbraucherrechte an mit dem Schwerpunkt Frauen. Inzwischen konzentriert sie sich auf den Umgang mit Gewalt an Frauen, sowohl im privaten als auch im öffentlichen, gesellschaftlichen und politischen Bereich, durch eine von ihr gegründete Organisation, dem Forum für Frauenthemen in Südsulawesi, ihrer Heimatprovinz. Die Arbeit ohne Ende hat sie daran gehindert, ihre Dissertation für die Promotion abzuschließen.

In der “Zeit der Normalität” – dies ist der zynische Ausdruck zur Beschreibung der 32 Jahre der Diktatur Suhartos, als Indonesien scheinbar das genoss, was man heute als oberflächlichen Wohlstand erkennt – konnte Zohra Andi Baso das hässliche Gesicht des Konsums und seine Folgen für die Frauen erkennen. “Frauen sind anfällig dafür, die Opfer zu werden. Sie sind diejenigen, die konsumieren, und ein Blick auf die Werbung zeigt, dass sie es sind, die durch die Werbung manipuliert werden sollen.” Die unvollständige Information, die sie erhielten, sei es über ein Produkt oder auch ein Regierungsprogramm, wie z.B. über Verhütungsmittel als Teil der staatlichen Kampagne zur Familienplanung, ließen Frauen oft aus Unwissenheit wenige oder überhaupt keine Alternativen.
Damals war Zohra Andi Baso noch eine junge, leidenschaftliche Studentin. Diese Leidenschaft hat sie während der letzten 30 Jahre angetrieben. Auch nachdem das Land in eine neue Ära eingetreten war, die sogenannte “Reformasi”, die auf den Sturz von Suharto 1998 folgte, ließ ihre Leidenschaft nicht nach. In Zohras Kampf für die Befähigung der Frauen, für ihre Rechte einzutreten, stehen ethnische Konflikte durch den Zerfall einiger Landesteile und andere Gewalt in der Gesellschaft auf ihrer Agenda. Zohra ist eine nationale Figur, hat mehrere Bücher geschrieben und ist Vorsitzende des Präsidiums der Nationalen Frauenkoalition. “Es gibt nach wie vor reichlich Hausaufgaben. Das Einzige, was sich geändert hat (verglichen mit der Ära Suharto), ist, dass wir jetzt Themen besprechen können, die einst so schwierig zu besprechen waren. Es ist mehr Dialog möglich, aber die Gewalt gegen Frauen findet immer noch statt, sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich.”

South Sulawesi Consumer Association (Verbrauchervereinigung Südsulawesi)
Forum for Women’s Issues in South Sulawesi (Forum für Frauenthemen in Südsulawesi)