Hermawati (Indonesien)


«Unser Traum ist einfach: dass Kinder lesen und schreiben können. Das ist alles, was wir für sie tun können.»

Hermawati (geboren 1956) ist freiwillige Lehrerin auf der kleinen Insel Pulau Burung vor der Küste von Südkalimantan in Indonesien. Die 49-jährige Mutter von drei Kindern bietet seit 15 Jahren kostenlosen Unterricht für die armen Kinder der Insel an, indem sie, trotz des eigenen Mangels an richtiger Bildung, ihre spärlichen finanziellen Ressourcen benutzt, um ein bescheidenes Schulgebäude zu bauen und Lernmaterialien anzuschaffen. Ihre Anstrengungen ermutigen immer mehr Eltern, ihre Kinder in die Schule zu schicken.

Wie viele andere arme Indonesier/-innen ging Hermawati nur kurz in eine offizielle Schule und hat nur die Grundschule absolviert. Aber sie glaubt, so eine Erfahrung gehöre der Vergangenheit an, als es Schulen nur in großen Städten gab und arme Eltern die Wichtigkeit von Bildung nicht erkannten. Heute müsste die Lage anders sein. Hermawati war entsetzt, dass es auf der Insel Pulau Burung, auf der sie lebt, keine Schule gab. Die Kinder mussten mit dem Boot zur Schule auf dem Festland fahren. In den meisten Fällen war es für die Kinder nicht möglich, überhaupt Bildung zu erhalten, da ihre Eltern, meist arme Fischer/-innen, entweder unwillig waren oder kein Geld hatten, ihre Kinder zur Schule zu schicken. “Es ist sehr traurig zu sehen, dass viele Kinder hier nicht zur Schule gehen konnten, sie konnten nicht lesen oder schreiben. Wir leben in einer modernen Zeit, entwickeln uns vorwärts, aber die Menschen hier scheinen rückwärts zu gehen”, wurde Hermawati in der nationalen Zeitung “Kampas” zitiert.
In den 1990er Jahren gründete Hermawati mit ihren eigenen begrenzten akademischen Fähigkeiten und Geldmitteln eine kostenlose Schule für Kinder auf der Insel. 1993 schaffte sie es, mit den Ersparnissen der Familie eine Schule auf dem eigenen Land zu errichten. Ihr einsamer Kreuzzug gegen Analphabetismus erhielt kaum Unterstützung. Die Regierung hielt den Lehrplan für ungenügend und erkannte die Schule nicht an. Die Bewohner/-innen zögerten, ihre Kinder in die Schule zu schicken, weil das Geld für Bücher fehlte. 2001 musste sie aufgrund eines ernsten Mangels an Büchern und Einrichtung fast schließen. Aber die Vorsehung war auf ihrer Seite; 2004 erregte ein Artikel im “Kompas” öffentliche Aufmerksamkeit. Mehrere Personen helfen ihr heute als Teilzeitkräfte. Bücher und Schulausrüstung wurden gespendet. Mehr als 40 Kinder besuchen jetzt ihre Schule, die jedoch noch immer nicht staatlich anerkannt ist.

SD Tunas Nelayan
Südostasien | Indonesien

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