Ade Rostina Sitompul(Indonesien)


«Ich möchte einfach eine funktionierende Zivilgesellschaft in Indonesien sehen, wo Menschen sich ihrer Rechte bewusst sind und sich selbst verteidigen können, wenn ihre Rechte verletzt werden.»

Ade Rostina Sitompul (geb. 1938) hat Opfer staatlicher Gewalt verteidigt, von politischen Gefangenen und ihren Familien 1965 bis zu Osttimoresen/-innen in den späten 1990ern. Sie hat sich durch verschiedene, von ihr mitgegründete NGOs für die Rechte von Gefangenen eingesetzt. Nach einer kritischen Rückschau auf ihre Arbeit der letzten drei Jahrzehnte kam sie 2002 zu dem Schluss, dass sie politischen Gefangenen und ihren Familien u.U. nicht geholfen hatte, indem sie sie abhängig gemacht hat, und änderte ihre Taktik. Sie konzentriert sich nun auf die Stärkung der Menschen zur Verteidigung ihrer Rechte.

Seit 1965, dem Massaker, das eine Million Indonesier/-innen auslöschte und Hunderttausende politische Gefangene ohne Gerichtsverhandlung ins Gefängnis oder ins Exil trieb, hilft Ade Sitompul Opfern staatlicher Gewalt. Während der 32 Jahre dauernden Diktatur Suhartos erhielt sie von den Behörden Drohungen wegen ihres ausdauernden Eintretens gegen staatliche Gewalt – einschließlich der Ungerechtigkeit gegen politische Gefangene und ihre Familien in den späten 1960ern, des Santa-Cruz-Massakers 1991 und anderer gewalttätiger Vorfälle in Osttimor, der gewaltsamen Reaktion auf die Ausschreitungen 1998, die Suharto endlich stürzten, sowie Konflikte über Land.
Ade gründete mehrere Organisationen mit, so etwa Kontras (die sich mit den vermissten politischen Aktivisten/-innen des Suharto-Regimes beschäftigte), Yayasan HAK (Rechtsberatung in Osttimor), Suara Ibu Peduli (eine Organisation, die Frauen in Städten hilft, ihre Unterstützung zu verbessern), das Trauma-Zentrum für Kinder in Osttimor nach dem Referendum und Suara Hak Azasi Manusia (Stimme der Menschenrechte), welche marginalisierte Menschen schult und so ausrüstet, dass sie sich ihrer zivilen Rechte bewusst werden und sich angesichts von Verletzungen derselben durch den Staat oder andere selbst verteidigen können.
Nach einer kritischen Rückschau auf ihre Arbeit der letzten drei Jahrzehnte entschied Ade 2002, ihre Methoden entscheidend zu ändern. Sie erklärt: “Ich wurde kritisiert, dass ich mich tendenziell in den Mittelpunkt stelle und dass viele Menschen, die ich repräsentierte, sich der wahren Ursachen der Unterdrückung, der sie ausgesetzt waren, nicht wirklich bewusst waren. Jetzt möchte ich eher am Rand stehen, ihnen durch Schulung und Bildung helfen und sie bei der Verteidigung ihrer Rechte selbst mit den Behörden umgehen lassen.” 2005 war sie zur Stelle, um den Opfern des Tsunami vom 26. Dezember 2004 in Aceh zu helfen.

Suara Hak Azasi Manusia (Stimme der Menschenrechte)
Südostasien | Indonesien

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