Marta Lucía Micher Camarena (Mexiko)


 

Peacewomen

«Es muss eine andere Weise geben zu existieren, ein Mensch zu sein, eine Frau zu sein. (Inspiriert durch einen Text des Dichters Rosario Castellanos)»

Man dachte daran, sie Lourdes zu nennen, aber man gab ihr den Namen Lucía. Marta Lucía: “Malú”. Sie hätte Opernsängerin werden können, wurde aber Politikerin. Entscheidungen, Entsagungen, Erfahrungen haben aus dem Mädchen, das Klavier und Gesang studierte, eine Verteidigerin der Frauenrechte gemacht. Eine Verteidigerin ihrer selbst.

Der mexikanische Staat Guanajuato ist für seinen kulturellen, politischen und religiösen Konservativismus bekannt – ein junger Mensch kann hier noch ins Gefängnis gesteckt werden, weil er ein Graffiti gemalt hat. “Malú” begann ihren Kampf mit dem Streit um religionsfreien Unterricht und für die Verteidigung der Menschenrechte für Frauen. Der Kampf für sexuelle Rechte wurde am schärfsten verfochten.
“Ich habe Musik an einer öffentlichen Schule studiert. Meine Familie stammte aus der gut situierten Mittelschicht. Ich hatte aber Klassenkameraden/-innen, denen es an allem fehlte, sogar an den Instrumenten zum Üben. Wir hatten zu Hause zwei Klaviere, meine Mitstudierenden hatten keins. Viele von ihnen spielten virtuos und doch mussten sie sich ihre Instrumente ausleihen. Als ich 17 war, machte ich eine Aufnahmeprüfung an der Mailänder Scala. Ich ging nach Italien und während eines Vorsingens verlor ich meine Stimme. Da dachte ich: ‘Also ist das nichts für mich.’ Ich blieb aber; ich studierte Kunstgeschichte und lernte die Studentenstreiks kennen. Ich ging 1973 zurück und hinterfragte meine Sicht der Realität. Ich begann an der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko zu studieren.” Sie schloss sich einer von Jesuiten geführten Reflexionsgruppe an; ihr Leben wurde auf den Kopf gestellt. Sie entschied sich dafür, sich mit den Armen zu identifizieren, und von dem Moment an lebte sie als eine von ihnen. Sie entschied sich auch für das Land anstelle der Stadt und startete Projekte zur Unterstützung von Kindergärten, Frauenrechten und Menschenrechten. Sie engagiert sich seit 20 Jahre für den Feminismus. Dem heutigen Präsidenten von Mexiko, Vincente Fox, hat sie beigebracht, in einer nicht-sexistischen Sprache zu sprechen.
Heute ist Marta Lucía Micher Camarena für die Demokratische Revolutionspartei Mitglied im Bundesparlament.

The Mirabal Sisters Human Rights Center (Menschenrechtszentrum der Mirabelschwestern)
Feminist Millennium and Democratic Revolution Party (Feministisches Millenium und Demokratische Revolutionspartei)
Lateinamerika und die Karibik | Mexiko

 

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