Masuda Banu Ratna (Bangladesch)


 

«Mein Sohn ist meine Universität. Für mein Kind musste ich vieles selbst erfinden. Diese Dinge, vor allem einige Behandlungsmittel, möchte ich an die Dorfbewohner/-innen weitergeben.»

Masuda Banu Ratna gelang es, ihr persönliches Leid in den Aufbau einer besseren Gesellschaft zu kanalisieren, in der behinderte Menschen wie ihr Sohn ihr Recht als produktive Mitglieder der Gesellschaft frei von Stigmatisierung einfordern können. Mit diesem Ziel gründete sie das SCD, wo Einheimische darin ausgebildet werden, Menschen mit Behinderungen physiotherapeutisch zu behandeln und auch wirtschaftlich benachteiligte Kinder Zugang zu einer Behandlung bekommen. Zum SCD gehört auch eine Schule und ein Waisenhaus für Mädchen mit Behinderungen, vielleicht die verletzlichste Gruppe der Gesellschaft.

Masuda Banu Ratna wurde 1954 in Kaltabazar, Dhaka, geboren. Sie stammt aus einer liberalen, gut situierten Familie, hatte eine bequeme Kindheit. Mit 19 heiratete Masuda und bekam zwei Söhne. Die Geburt ihres zweiten Kindes, das an spastischer Lähmung und Autismus leidet, wurde ein Wendepunkt in ihrem Leben: Die Familie ihres Mannes, ihre Verwandtschaft und Menschen in ihren sozialen Kreisen fanden es anstößig, dass sie ein behindertes Kind zur Welt gebracht hatte. Die Mühen, denen sie sich gegenüber sah, verdeutlichten ihr, dass behinderte Menschen zu den Entmachtetsten der Gesellschaft gehören. Durch die Erziehung ihres Sohnes verstand sie die Probleme, Gefühle und das Potenzial behinderter Kinder. Masuda bot sozialem Widerstand und wirtschaftlichen Härten die Stirn und gründete das SCD. Durch unermüdliche Fürsprache und Bewusstseinsarbeit konnte sie anderen vermitteln, dass behinderte Menschen nicht als gesellschaftliche Last behandelt werden sollten. Sie spricht immerzu darüber, dass ihnen geholfen werden muss, ihre sozialen Fähigkeiten zu verbessern. Madusa hat auch eine Schule und ein Heim für behinderte Mädchen gegründet. Weibliche Kinder aus armen oder landlosen Familien sind unglaublich verletzlich. Masuda glaubt, dass Bildung und ein sicheres Zuhause unabdingbar sind, um ihre Verletzlichkeit zu minimieren. Das SCD hat auch ein Zentrum für alternative Gesundheitspflege und Physiotherapie eingerichtet, wo Einheimische, meistens arme Mütter, in Kindertherapie ausgebildet werden.
“Mein Sohn ist meine Universität”, sagt Masuda. “Für mein Kind musste ich vieles selbst erfinden. Diese Dinge, vor allem einige Behandlungsmittel, möchte ich an die Dorfbewohner/-innen weitergeben, die keine Möglichkeit haben, ihre behinderten Kinder zu teuren Ärzten zu bringen.” Masudas Fähigkeit, ihr persönliches Leid in den Aufbau einer besseren Gesellschaft zu kanalisieren, ist eine Inspirationsquelle.

Sustainable Centre for the Disabled (SCD) (Nachhaltiges Zentrum für Behinderte)
Südasien | Bangladesch

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