Rokeya Kabir (Bangladesch)


 

«Nicht nur in Bangladesch, überall auf der Welt sind Unmenschlichkeit und Fundamentalismus heute starke Kräfte geworden! Wenn wir eine bessere Zukunft gestalten wollen, müssen mehr Menschen nach vorne schreiten.»

Rokeya Kabir (geb. 1952) war eine der ersten Aktivistinnen in Bangladesch, die eine entscheidende Verbindung zwischen Frauen an der Basis und nationalen und internationalen Frauenbewegungen geschaffen hat. Um die globale Vernetzung der Basisbewegungen zu realisieren, gründete sie mit anderen Frauenaktivistinnen 1986 die BNPS. Während 25 Jahren des Einsatzes für Frauenrechte und Probleme von Minderheiten hat sie den Zorn der fundamentalistischen Kräfte des Landes auf sich geladen. Unbeirrt setzt sie ihren Weg fort und arbeitet, wegen fehlender finanzieller Mittel unter Einschränkungen, weiter.

Rokeya Kabir war an vorderster Stelle bei der Überbrückung der Kluft zwischen den globalen und den Basisbewegungen der Frauen. Nachdem sie über 10 Jahren an Frauenthemen in verschiedenen Positionen und Organisationen gearbeitet hatte, gründete sie 1986 die BNPS in Zusammenarbeit mit Gleichgesinnten: “Mein Engagement, mit Leuten an der Basis in ländlichen oder städtischen Gebieten zu arbeiten, besonders mit Frauen, gab mir sowohl Einsicht als auch Gelegenheit zum besseren Verständnis der Probleme”, sagt sie. “Ich verspürte ein starkes Bedürfnis, ein Bindeglied zu schaffen zwischen den Frauen an der Basis und den staatlichen und internationalen Frauenbewegungen.”
Schon seit 25 Jahren sind Rokeyas Prioritäten der Eintritt für die Menschenrechte von Frauen und Minderheiten durch die Medien, durch Rechtsbeistand und Kampagnen zur Bewusstseinsbildung. Sie hat auch zu Gesetzesentwürfen beigetragen, insbesondere zu Reformen in der Bildungspolitik und im Erbrecht. Sie erhöhte die parlamentarische Vertretung der Frauen durch die Einführung von Direktwahlen und erreichte eine Machtübertragung auf die lokale Regierungsebene unter effektiver Beteiligung von Frauen. Ein wechselhaftes Schicksal scheint sie aber die letzten Jahrzehnte verfolgt zu haben. Sie und das BNPS sind zum Opfer der aktuellen Regierung geworden, in der sich religiös-fundamentalistische Parteien die Macht teilen. “Sie haben mich zu Unrecht angezeigt”, sagt sie. “Meine Organisation hat seit drei Jahren keinerlei Gelder erhalten. Zurzeit erhalte ich die Arbeit von Sangha (BNPS) durch Einschränkungen und die Mobilisierung freiwilliger Leistungen.” Sie fährt fort: “Nicht nur in Bangladesch, überall in der Welt sind Unmenschlichkeit und Fundamentalismus heute zu starken Kräften geworden! Ich bin aber optimistisch. Wenn wir eine gute Zukunft schaffen wollen, müssen mehr Menschen an vorderster Front aktiv werden.”

Bangladesh Nari Progti Sangha (BNPS) (Bangladesch Frauenorganisation für Fortschritt)
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