Yu-Jin Jeong (Korea)


Peacewomen

«Erst wenn sie tot sind, werden Frauen zu Heldinnen erhoben und von den Männern benutzt, um Massenproteste zu mobilisieren.»

Yu-Jin Jeong wuchs unter der politischen Unterdrückung der 1960er bis 1980er Jahre auf, in der US-gestützten Militärdiktatur Südkoreas. Sie engagierte sich aktiv für die Förderung demokratischer Reformen in Südkoreas Hochschul-Curricula. Die Studentenbewegung war Teil einer breiteren antiimperialistischen Bewegung, die sich dem Erbe der Diktatur entgegenstellte. Wegen ihres Aktivismus als Studentin wurde sie zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. 2000 begann sie, in Okinawa über die Folgen des US-Militarismus und die gewaltfreie Entmilitarisierungs- und Friedensarbeit der Frauen von Okinawa zu forschen.

Yu-Jins Arbeit hat mit dem US-Militarismus in Südkorea zu tun: sexuelle Gewalt gegen Frauen, Militär-Prostitution, Zerstörung von Mensch und Umwelt durch Training und Bombardierungsübungen, Autounfälle, gewaltsame Prügeleien mit Zivilisten/-innen und geringfügige Vergehen wie Einbruch und Diebstahl. Ihr Hauptziel ist Schutz und Förderung der Rechte der Zivilbevölkerung, vor allem Frauen und Kindern, die durch den Militarismus noch mehr ausgebeutet, verarmt und marginalisiert werden. Daran arbeitet sie mit der Kampagne für die Ausmerzung von Verbrechen der US-Truppen.
Yu-Jins Arbeit ist einzigartig, weil sie Verbindungen zwischen Imperialismus, Militarismus, Sexismus und Klassendiskriminierung herstellt, die für Südkorea spezifisch sind. Die männerdominierte antiimperialistische Nationalbewegung Südkoreas missachtet die Menschenrechte von Frauen und Kindern. Wegen der patriarchalen Werte Koreas werden Frauen in der Militär-Prostitution leicht missachtet und als “schmutzige Schlampen” betrachtet, sogar von den politisch progressiven Aktivisten/-innen. Ju-Yins Methode ist teilnehmend – sie hört zu und hilft anderen Organisationen, die vom Militarismus negativ betroffen sind. Indem sie Opfer und Überlebende der Militärgewalt sichtbar und hörbar macht, trägt sie zu ihrer Stärkung bei. Yu-Jins Arbeit entspringt ihrem Verständnis von Solidarität – “die Fähigkeit, das Leiden anderer, die von einem selbst verschieden sind – ob durch Nation, Rasse, Klasse oder Geschlecht – fühlen zu können”.
Yu-Jins Arbeit hat jüngere Generationen von Frauenaktivistinnen in ganz Südkorea beeinflusst und inspiriert. Diese unterstützen und organisieren öffentliche Friedenserziehung, Friedensaufführungen und andere gewaltfreie, kreative Aktionen für die Förderung einer Kultur des Friedens. Die jüngeren, von Yu-Jin beeinflussten Aktivisten/-innen leiten heute die Bewegung für Kriegsdienstverweigerung in Südkorea.

National Campaign for Eradication of Crimes by US Troops (Nationale Kampagne für die Ausmerzung der Verbrechen der US-Truppen); Safe Korea (Sicheres Korea); East Asia–US–Puerto Rico Women’s Network Against Militarism (Frauennetzwerk gegen Militarismus Ostasien-USA-Puerto Rico)
Ostasien | Korea

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