Reina Isabel Cálix (Honduras)


 

Peacewomen

«Wir müssen uns jeden Tag für die Menschheit einsetzen, wir müssen die menschliche Würde respektieren und für das Gemeinwohl arbeiten. Nur dann können wir Frieden erreichen.»

Von Kindheit an sehr ideenreich, wurde sie mit 15 Jahren Lehrerin auf dem Land. Mit 33 wechselte sie in die Erwachsenenbildung und wurde Mitglied in Sozialinitiativen der Gemeinden für die Anliegen der Bauern und Bäuerinnen. Sie kämpfte für die Agrarreform und kam 1972 und 1975 zwei Massakern nahe. Sie überlebte und begann im darauffolgenden Jahr damit, Frauengruppen zu organisieren. Sie arbeitet heute noch als Lehrerin und unterrichtet andere angelernte Lehrkräfte, die wie sie davon träumen, ein Wiegenlied für den Weltfrieden mit eigenen Worten zu kreieren. Das ist Reina Isabel Cálix, Honduranerin.

Reina Isabel Cálix hat bereits von klein auf hart gearbeitet. Sie verkaufte Süßigkeiten, die sie unter der Aufsicht ihrer Mutter – eine Meisterin der Süßwarenproduktion – selbst herstellte. Sie war in der 2. Klasse und hatte noch nie Schuhe besessen. “Mein erstes Paar Schuhe trug ich mit 12.” Sie wurde 1939 im Armenviertel von Juticalpa, der Hauptstadt der Provinz Olancho in Honduras geboren.
Nach der 6. Klasse bat sie ihre Mutter, ihr zu helfen, eine Stelle als Junglehrerin auf dem Land zu bekommen. Sie erhielt die Stelle 1954 und verdiente 40 Lempiras (US$ 2,50) im Monat. Sie wechselte an andere Schulen und unterrichtete 10 Jahre lang Kinder der ersten bis dritten Klasse. Mit 25 bot ihr der Rundfunk-Unterricht neue Möglichkeiten. Sie konnte nun Erwachsene im Lesen und Schreiben unterrichten und auch sie lernte dazu: In den 1960er Jahren beteiligte sie sich am Kampf um die Agrarreform, nahm an Aufmärschen und Landbesetzungen teil. 1972 fand ganz in ihrer Nähe das Massaker der sechs Bauern statt. 1975 zerschlug die Armee einen Aufmarsch von 5.000 Menschen. Die honduranische Armee besetzte das Santa Clara Zentrum, den Hauptsitz der Nationalen Bauernunion. Menschen wurden getötet, andere festgenommen und anschließend umgebracht. Reina war Zeugin. Sie überlebte. Acht Monate vergingen. Als die Armee das Santa Clara Zentrum schließlich räumte, blieben nur die Wände und das Dach stehen. Niemand wollte mehr dahin zurück. Die Frauen wagten den ersten Schritt, ließen sich im Zentrum nieder und begannen sich zu organisieren.
Seit 18 Jahren unterrichtet Reina angelernte Junglehrer/-innen, bisher 400. Dank ihnen haben 17.000 Kinder aus 90 Dörfern in 12 Gemeinden in Olancho eine Vorschulausbildung erhalten. 50 Schulen für Erwachsene, eine wandernde Nähwerkstatt, ein Lehrgang für Bäckerei und einer für Gartenbau stehen heute zur Auswahl. Reina ist heute 67 Jahre alt, aber sie denkt nicht ans Aufhören.

National Union of Peasants (Nationale Union der Bauern und Bäuerinnen)
Federation of Urban and Rural Women of Olancho (Bund der Städtischen und Ländlichen Frauen von Olancho)
Lateinamerika und die Karibik | Honduras

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