Ayse Düzkan (Türkei)


 

«Ayse glaubt, dass Frieden erkämpft werden muss. Sie hofft auf eine Zukunft, in der Frauen nicht unterdrückt und ausgebeutet werden und in der Gleichheit, Freiheit und Gerechtigkeit herrschen.»

Ayse Düzkan, 1959 geboren, ist eine der ersten feministischen Aktivistinnen und Autorinnen in der Türkei. Sie hat sich auf verschiedenste Weise für Frauenrechte eingesetzt: in den Bemühungen um Frieden nach 1990, in Berichten über frauenspezifische Themen und Kriegsverbrechen an der kurdischen Bevölkerung, mit der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit (WILPF) auf dem Friedenszug Helsinki-Peking und beim NGO Forum 1995. Sie hat das Nachkriegsbosnien und -albanien bereist, über die Arbeit der Frauen in Schwarz auf dem Balkan berichtet und sich gegen den Krieg im Irak engagiert.

Ayse Düzkan hat viele Artikel und Berichte über Kriegsopfer und Frauen, die sexueller Gewalt ausgesetzt waren, geschrieben. Der Klage einer dieser Frauen, einer Kurdin, die von Polizisten vergewaltigt wurde, ist vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte sofort stattgegeben worden. Ayse erinnert sich, wie diese Frau aus ihrem Dorf nach Diyarbakir kam und sie sich heimlich in einem Büro trafen, wo sie sich mithilfe eines Kurdisch-Türkisch Übersetzers verständigten. Ayse interviewte auch viele Frauen, die Söhne und Verwandte im Krieg verloren hatten. Auf einer Reise nach Bosnien 1998 bemerkte sie, wie weit verbreitet diese Geschichten waren. 1995 traf sie die Frauen in Schwarz in Serbien, interviewte sie und publizierte weltweit Artikel über deren Arbeit.
Ayses Bemühungen um einen gerechten Frieden zwischen Türken/-innen und Kurden/-innen ist umso bemerkenswerter, da sie selbst türkischer Herkunft ist. Aufgrund ihrer Artikel und Reden stand sie mehrfach vor Gericht. Als sie mit ihrem türkischen Anwalt zu einer Verhandlung erschienen war, meinte der Richter, schon der Umstand, dass beide trotz ihrer kurdischen Herkunft als Autorin bzw. als Anwalt arbeiten könnten, würde belegen, dass es keine Unterdrückung von Kurden/-innen in der Türkei gäbe. Als Ayse darauf hinwies, dass sie beide türkisch seien, entgegnete der Richter: “Wenn das so ist, was machen Sie beide denn hier?”
Ayse bekräftigt, dass eine Frau, die in der sogenannten “Dritten Welt” lebt, einem höheren Risiko ausgesetzt ist, durch einen Krieg getötet zu werden, als ein Mann in der sogenannten “Ersten Welt”, und dass Friede daher ein zentral wichtiges Frauenthema darstellt. Sie ist davon überzeugt, als Angehörige der herrschenden Volksgruppe den Kampf gegen Ungerechtigkeit aufgrund nationaler und ethnischer Kriterien unterstützen zu müssen. Sie versteht sich selbst als Teil der Friedensbewegung im Mittleren Osten.

Women’s Foundation for Culture and Communication Pazartesi – Monday Newspaper (Frauenstiftung für Kultur und Kommunikation Pazartesi – Montagszeitung)
Europa | Türkei

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