Hedwig Vinyou (Kamerun)


 

Peacewomen

«Sie sind meine Brüder und sie lieben mich. Sie alle wissen, dass ich eine von ihnen bin und nennen mich sogar die ‘Anführerin der Gefangenen’. Ich bin wirklich eine von ihnen.»

Schwester Hedwig Vinyou wurde 1955 in Mbiim Djottin in der nordwestlichen Provinz Kameruns geboren. Von 1962 bis 1968 besuchte sie die St. Peter’s School in Mbiim. 1973 trat sie der Franziskaner-Gemeinde bei, um ihr Leben der Religion und dem Dienst zu widmen. Sie lebt nun in Bamenda im Westen Kameruns, wo sie seit Jahren mit Gefangenen arbeitet und für deren Rechte kämpft. Seit 1998 hat sie durch Verhandlungen erreicht, dass das Zentralgefängnis von Bamenda weniger überfüllt ist und etwa 2.000 Gefangene, die lange gewartet hatten auf ihre Verhandlungen wegen kleineren Straftaten, entlassen wurden.

Schwester Hedwig wird von ihrer Hingabe, Liebe und Entschlossenheit angespornt; mangelnde Ressourcen beirren sie nicht. Daher hat das Zentralgefängnis von Bamenda jetzt die wahrscheinlich beste Sanitäreinrichtung im Land. Sie konzentriert sich auf die Verbesserung der Bedingungen im Gefängnis, vor allem in Bezug auf Gesundheit und Hygiene. Außerdem bringt sie den Gefangenen Medikamente und zusätzliches Essen, desinfiziert die Räume und kämpft darum, dass ihre Fälle angehört werden. Sie versucht auch, die natürliche Brutalität der Wärter zu mildern.
Auch wenn sie ihr Leben der Religion gewidmet hat, haben ihre Anteilnahme und Sympathie religiöse und Stammesgrenzen ausgelöscht. Schwester Hedwig betritt das Gefängnis als Katholikin, behandelt alle Insassen aber wie ihre Brüder. Sie stellt alles Notwendige zur Verfügung, so dass jeder seine eigene Religion ausüben kann. “Ich gehe dort nicht zum Bekehren hin, sondern um mein Mitgefühl zu zeigen, so dass jeder Gefangene das Gefühl hat, da draußen ist jemand, der sie nicht beurteilt, sondern sich um sie sorgt.”
Sie stellt sich eine friedliche Zukunft vor, wenn Menschen trotz Armut in der Lage sind, Bewusstsein zu wecken und Zusammenarbeit zu fördern. Schwester Hedwig ließ sich zwischen 1977 und 1994 umfangreich in sozialer Entwicklung, Lehre, Heiliger Schrift und Leben sowie Beratung ausbilden.
Seit 1975 ist sie als Seelsorgerin und Sozialarbeiterin tätig. Sie hat es geschafft, die Bedingungen im Zentralgefängnis von Bamenda zu verbessern. Es hat die besten Sanitäranlagen in Kamerun, nachdem Schwester Hedwig die Renovierung koordinierte. Systematisch hat sie die Überfüllung des Gefängnisses aufgehoben, indem sie die Entlassung von mehr als 2.000 Gefangenen erwirkte, die, während sie auf ihre Verhandlungen wegen kleineren Straftaten warteten, vergessen worden waren. Heute ist es in Bamenda einfacher, auf Kaution frei zu kommen.