
«Was ich im Irak schrieb, basierte auf direkter Erfahrung, aus Gesprächen mit Menschen, mit denen ich gelebt und gearbeitet habe. Sie erzählten mir von ihrem Leid während der 13 Jahre strenger UN-Sanktionen.»
Anfangs von politischen Demonstrationen motiviert, machte Jo sich auf den Weg in den Mittleren Osten, um für Frieden und Gerechtigkeit in Palästina, Israel und Irak einzutreten, mitunter unter Einsatz ihres Lebens. Sie betreibt eine Internet-Seite, auf der sie umfangreich berichtet über Menschen mit physischen und geistigen Traumata als Ergebnis bewaffneter Gewalt. Zudem ging sie mit einem kleinen Zirkus, in dem sie selbst einen Clown spielte, nach Irak, um Lachen und Heilung zu den traumatisierten Menschen zu bringen, vor allem zu den Kindern. Zurzeit lässt Jo sich zur Menschenrechtsanwältin ausbilden.
Eines der unvergesslichsten Dinge, die Jo getan hat, war, einen Zirkus nach Irak zu bringen. Einige wenige Zirkusse wurden in politisch unruhigen Gebieten eingesetzt, auf dem Balkan und in Osttimor, doch erst, nachdem das Blutvergießen dort vorbei war. Auch wurden Clowns in Nepal, der Mongolei und Indien eingesetzt, wo sie vor Straßenkindern und Flüchtlingen auftraten. Was Jos Arbeit jedoch unvergesslich macht, ist die Tatsache, dass sie einen Zirkus mitsamt Truppe in ein Gebiet brachte, wo die Kämpfe noch immer auf dem Höhepunkt stehen. Jo brachte den Zirkus nicht nur nach Irak, sie trat auch selbst als Clown auf. Die Truppe spielte nicht nur für die Menschen, sondern brachte den Kindern auch einige Kunststücke bei. Jo war von der schlimmen Verfassung hunderttausender irakischer Kinder tief betroffen. Von dem achtjährigen Irak-Iran-Krieg, 13 Jahren Entbehrung aufgrund der UN-Sanktionen nach der irakischen Invasion Kuwaits sowie offener Frustration und Terror während des Krieges der USA gegen den Irak, der noch mehr Leiden und Mangel an Lebensnotwendigem gebracht hatte, waren die Kinder tief traumatisiert. “Ich traf Kinder, die hatten seit mehr als einem Jahr nicht mehr gelächelt,” schrieb Jo. Die Worte eines alten Mannes, der seine Enkelkinder während der Vorstellung der Zirkustruppe aufmerksam beobachtete, sagen alles: “Ich hätte nie gedacht, dass ich noch einmal den Tag erleben würde, an dem meine Enkelkinder wieder lachen. Danke, dass ihr sie in die Wirklichkeit zurückgebracht habt.” Worte können das Lächeln nicht beschreiben, das Jo diesen traumatisierten Menschen gebracht hat. Kein Wunder, dass sie sich gern an sie erinnern. Mitten in ihren Grauen erregenden Erfahrungen ist es ihr gelungen, Freude zu bringen und ihrem Leben wieder Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu geben.
