Lo Sai “Rose” Wu (Hong Kong)


 

Peacewomen

«Wenn wir Menschenwürde und Leben schätzen, dann müssen wir jetzt handeln und uns dafür entscheiden, den lebensverneinenden und die Gemeinschaft zerstörenden Kräften entgegenzutreten und sie zu verwandeln.»

Rose Wu Lo Sai (54) engagiert sich für Gemeindeentwicklung. Seit den 1980ern trägt sie Bürger- und Gemeindesorgen in die Kirche. Als Lehrerin, Feministin und christliche Sozialaktivistin gründete und leitet sie mehrere NGOs für Gender-Gleichheit, soziale Gerechtigkeit, politische und Bürgerrechte sowie gegen Armut. Sie war 2002 – 2004 Einberuferin der CHRF, einer NGO-Allianz, die maßgeblich an der Demonstration vom 1. Juli 2003 beteiligt war, als mehr als 500.000 Menschen auf den Straßen gegen die staatliche Bürokratie und den Entwurf des umstrittenen Nationalen Sicherheitsgesetzes protestierten.

Rose spricht leise, hört aufmerksam zu und sagt, was sie denkt. Sie ist nachdenklich, standhaft, der etablierten Kirche gegenüber kritisch. Sie hat in Boston in Theologie promoviert und bezeichnet sich als Feministin und christliche Sozialaktivistin. Seit den 1980er Jahren hat sie in Hongkong strategische Rollen an der Frauen-, sozialen, bürgerlichen und politischen Front eingenommen. Sie betont, dass verschiedene soziale und politische Bewegungen ein ganzheitliches, organisches Phänomen sind und so arbeiten müssen. Sie war als erste Frau Vorstandsmitglied der Hongkong Allianz für die Unterstützung der Patriotisch-Demokratischen Bewegung in China, die kurz nach der Tiananmen-Demokratiebewegung von 1989 gegründet wurde. 1993 – 1998 war sie Generalsekretärin des Christlichen Frauenrats von Hongkong (HKWCC). Zu der Zeit wurde heftig um Chancengleichheit für Frauen gekämpft. Rose, eine treue Christin, hat trotz Kritik aus der Kirche und anderswo Sexarbeiter/-innen und sexuelle Minderheiten unterstützt. Ihr Buch “A Dissenting Church” (Eine anders denkende Kirche, 2003) zeigt sie als Teil einer prophetischen Kirche, die den gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten entgegentritt. Zu Roses Prinzipien gehören Vielfalt, Offenheit, gute Regierungsführung, soziale Gerechtigkeit, Achtung der Menschenrechte und Liebe. Vor und nach der Übergabe 1997 initiierte und begleitete Rose die Kooperation der Bürgergruppen. Die July First Linkage (Verbindung 1. Juli) und die CHRF wurden zu diesem Zweck gegründet. Sie waren nicht nur Foren für Beratung und Dialog zwischen Gruppen verschiedener Ansichten, sondern auch ein Raum, in dem Menschen zusammen an einem gemeinsamen Ziel arbeiten konnten. CHRF kritisierte den umstrittenen Entwurf des Nationalen Sicherheitsgesetzes von 2002. Die Allianz, mit Rose 2002 – 2004 als Einberuferin, war maßgeblich an der Organisation der Demonstrationen von 2003/2004 beteiligt.

Hong Kong Christian Institute (HKCI) (Christliches Institut Hongkong)
Civil Human Rights Front (CHRF) (Bürgerfront für Menschenrechte)
Ostasien | China, Hong Kong

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