Guadalupe Mejía Delgado (El Salvador)


 

Peacewomen

«Hoffnung ernährt uns auch. Nicht die Hoffnung der Narren, sondern die andere.»

Sie ist eine Frau vom Land, umgänglich und vernünftig. Wer könnte sich vorstellen, dass hinter ihrem heiteren Äußeren eine Geschichte von Schmerz und Verlust liegt? Sie ist seit 22 Jahren eine Menschenrechtsverteidigerin, deren Mut und Entschlossenheit ihr ermöglicht haben, Gefängnisse und Militärbaracken zu öffnen und Regimegegner/-innen während des salvadorianischen Bürgerkriegs (1980 – 1992) zu befreien. 13 Jahre nach der Friedensvereinbarung engagiert sie sich noch immer für Gerechtigkeit und Wahrheit und fragt: “Wo sind die Vermissten?” Sie ist Guadelupe Mejía, unermüdliche Sucherin nach Frieden.

Guadelupe Mejía ist eine Frau vom Land, geboren und aufgewachsen im Kanton La Ceiba der Stadt Las Vueltas im Verwaltungsbezirk Chalatenango, im Norden El Salvadors. Sie heiratete, als sie kaum 17 Jahre alt war. Bei ihrem Ehemann fand sie Liebe und ihre neun Söhne und Töchter wurden als Produkt dieser Liebe geboren. Ihr Ehemann war Bauer, politisch und sozial bewusst, und er lehrte sie eine Lebensweise, die sie nie aufgeben würde: die Verteidigung des Lebens inmitten einer armen und unterdrückten Gesellschaft. Als er 1977 ermordet wurde, führte Guadelupe den Kampf weiter, den er begonnen hatte.
Zerbrechlich und schlicht wie sie war, war von diesem Moment an das Leben für sie und ihre Kinder ungewiss. 1980 begann der Bürgerkrieg und die Unterdrückung wurde täglich intensiver. 1983 zog sie nach San Salvador, um das Marianella-Garcia-Villas-Komitee der Verwandten der Opfer von Menschenrechtsverletzungen in El Salvador (CODEFAM) zu leiten, das zwei Jahre zuvor gegründet worden war. Sie ging in Gefängnisse und Militärbaracken, mit nur rudimentären Kenntnissen des Strafgesetzbuches. Dennoch schaffte sie es, fast 1.500 Menschen aus den Klauen der Sicherheitskräfte zu befreien, die immer darin geschickt gewesen waren, Gegner/-innen des Regimes verschwinden zu lassen. Der Krieg endete 1992. Heute arbeitet sie noch immer für CODEFAM. Heute wie vor 22 Jahren prangert sie den Staat an und beschuldigt ihn, sich hinter dem Schleier eines Amnestiegesetzes zu verstecken, um die Frage nicht beantworten zu müssen, die die Familien der Vermissten immer wieder stellen: “Wo sind sie?”
Mit sechzig Jahren macht sie ihre Arbeit mit einem Lächeln weiter. “Frieden wird nur zur Realität an dem Tag, an dem die Wahrheit bekannt wird, wenn die Gewalt zu Ende ist und es Brot für jeden gibt.”

Comité de Familiares de Víctimas de las Violaciones de Derechos Humanos de El Salvador Marianella Garcia Villas (CODEFAM) (Marianella-Garcia-Villas-Komitee der Verwandten der Opfer von Menschenrechtsverletzungen in El Salvador)
Lateinamerika und die Karibik | El Salvador

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