María Tila Uribe (Kolumbien)


 

Peacewomen

«Ich spürte sehr jung den Wunsch, Menschen zu unterrichten, die zum Lernen oder zum Lesen und Schreiben keine Möglichkeiten hatten. Ich tat dies mit Liebe und gegen das Verleugnen der Frauen in der Geschichte.»

“Mein Drang zu rebellieren und zu unterrichten wurde geboren, als ich mich fragte, warum die kolumbianische Geschichte Frauen ignorierte.” Tila Uribe begann Anfang der 1960er Jahre mit dem Unterricht in grundlegendem Lesen und Schreiben. Der Staatsgefährdung angeklagt, blieb sie vier Jahre im Gefängnis. Nach ihrer Befreiung von der Sandinistischen Regierung eingeladen, brachte sie ihre Unterrichtserfahrung mit nach Nikaragua. 1985 gründete sie in Bogotá CESTRA. Es unterstützt die Ausbildung von Gewerkschaftsmitgliedern und Arbeitern/-innen auf dem Land, besonders den älteren.

“Meine erste Tat im Leben war die Gründung einer Zeitung in meiner Schule”, erinnert sich Tila Uribe, eine Kolumbianerin, geboren 1931. Zu dieser Zeit, als Frauen nur für die Hochzeit erzogen wurden, fragte sie sich ständig: “Warum werden Frauen aus unserer Geschichte ausgegrenzt?” Während sie Anfang der 1960er Jahre ihre Kinder aufzog, schloss sie sich Gruppen an, die von Camilo Torres organisiert wurden, um den Menschen aus den ärmsten Vierteln Lesen und Schreiben beizubringen. Sie wurde aufgrund des Unterrichts in der Bergregion der Staatsgefährdung angeklagt und verbrachte vier Jahre im Gefängnis, wo auch ihr Ehemann und ihr ältester Sohn einsaßen. Nach ihrer Befreiung veröffentlichte das Ehepaar das Buch “From the Inside” (Aus dem Inneren) – eine Erzählung über ihre Gefängniserfahrung. 1990 wurde das Buch ins Französische übersetzt. So wurden die Einzelheiten des Kampfes der Kolumbianer/-innen in Europa bekannt. Als Folge wurde sie von den Sandinistas eingeladen, ihre Unterrichtserfahrung in die Revolution einzubringen.
“Als wir die Lernkarten für ‘Mathe für Erwachsene’ fertig geschrieben hatten, gab ich sie weiter zur Illustrierung. Ich nannte die Protagonistin des Programms Rosita, aber die Künstler/-innen änderten den Namen und nannten sie Tila. Jahre später fand ich heraus, dass im Norden Nikaraguas viele Frauen auf meinen Namen getauft worden waren.”
Sie veröffentlichte das Buch “The Hidden Years: Dreams and Rebellions of the Twenties” (Die verborgenen Jahre: Träume und Aufstände der Zwanziger), das heute ein Nachschlagwerk an kolumbianischen Universitäten ist. Zugleich übernahm sie die Führung der Abteilung Geschichte der Nationalen Schule für Gewerkschaftsführerinnen. 1985 gründete sie in Bogota das Zentrum für Arbeitsstudien und -forschung. Es unterstützt die Ausbildung von Gewerkschaftsmitgliedern und Arbeiter/-innen auf dem Land, besonders der älteren Menschen.

Center of Labor Studies and Research (CESTRA) (Zentrum für Arbeitsstudien und -forschung)
Lateinamerika und die Karibik | Kolumbien

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