Pung Chhiv Kek Galabru (Kambodscha)


 

Peacewomen

«Mut bedeutet Einschüchterung in Kauf zu nehmen, um etwas für die Menschen zu tun.»

Kek Galabru (geb. 1942) ist eine führende Verteidigerin der Menschenrechte in Kambodscha. Nachdem sie in Frankreich Medizin studiert hatte und praktizierte, während sie ihrem Mann, einem Diplomaten, bei diversen Posten im Ausland begleitete, trug sie entscheidend zur Schaffung politischen Friedens in ihrem Land bei. 1992 gründete sie die Kambodschanische Liga zur Förderung und Verteidigung der Menschenrechte (LICADHO), die sie trotz großer Risiken leitet. LICADHO informiert Menschen über ihre demokratischen Rechte und verteidigt Opfer von Folter, häuslicher Gewalt und politischen Angriffen vor Gericht.

Schlank und aufrecht sieht Kek Galabru in ihrem langen blauen Seidenkleid wie eine Königin aus. Ihre Eltern, beide Lehrer und später Staatsminister, waren tatsächlich mit der königlichen Familie befreundet. Das ermöglichte es ihr, eine Schlüsselrolle einzunehmen bei der Eröffnung von Verhandlungen zwischen Kambodschas Premierminister Hun Sen und dem Oppositionsführer Prinz Sihanouk, die schließlich zu dem Pariser Friedensabkommen von 1991 führten. Aber Dr. Kek Galabru arbeitet vornehmlich an Graswurzel-Projekten. Die Kambodschanische Liga zur Förderung und Verteidigung der Menschenrechte (LICADHO), die sie 1992 gründete und weiterhin leitet, hat in der Hälfte der kambodschanischen Provinzen Büros und 1.000 meist ehrenamtliche Mitarbeiter/-innen.
Die wichtigste selbsternannte Aufgabe ist es, Menschen dazu zu bringen, frei zu wählen und die Bedrohungen durch die Regierungspartei zu ignorieren. Opfer von häuslicher oder Polizeigewalt – vor allem Frauen, Kinder, Oppositionelle, Lehrer/-innen, Sozialarbeiter/-innen und Mitglieder von NGOs – vor Gericht zu vertreten, ist eine der Hauptaktivitäten, bei der bislang etwa ein Drittel der Fälle gewonnen wurden. Die Liga bekämpft auch die massive illegale Abholzung, die von der korrupten Regierung und dem Militär geduldet wird.
Vor allem informiert sie aber Menschen durch Kurse, Comics, Fernseh- und Radioprogramme und Theaterproduktionen über ihre Rechte. Wie Kek sagt: “Schon allein die Tatsache unserer Anwesenheit macht einen Unterschied.” Und sie setzt ihren Kampf fort, trotz ernsthafter Bedrohungen gegen ihre Person und einen brutalen Angriff auf eine ihrer beiden Töchter, die sich in derselben Sache engagieren. Ihre Definition von Mut ist “trotz Einschüchterung etwas für die Menschen zu tun”. Kein Wunder, dass der Taxifahrer keine Schwierigkeiten hatte, ihr bescheidenes Büro in Phnom Penh zu finden: In Kambodscha kennt jeder Mensch LICADHO.

Cambodian League for the Promotion and Defense of Human Rights (LICADHO) (Kambodschanische Liga zur Förderung und Verteidigung der Menschenrechte)
Südostasien | Kambodscha

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