Léonie Barakomeza (Burundi)


 

Peacewomen

«Ich kenne keine größere Freude, als eine Freundin oder einen Freund zu treffen, die/den ich für tot gehalten hatte.»

Nach dem Ausbruch des Bürgerkrieges in Burundi gründete Léonie Barakomeza – zusammen mit ihrer früheren Hutu-Nachbarin Yvonne Ryakiye und anderen Frauen – die Selbsthilfeorganisation Twishakira amahoro, was “Wir wollen Frieden” bedeutet. Die Frauen der Friedensorganisation halfen beim Wiederaufbau von im Krieg zerstörten Häusern.

Léonie Barakomeza, geboren 1946, wurde mit ihrer Familie durch marodierende Hutus aus ihrem Dorf Musaga vertrieben, weil sie Tutsi war. Die ethnischen Gruppen verschanzten sich auf beiden Seiten des Kanyosha-Flusses. Sie und ihre frühere Hutu-Nachbarin Yvonne Ryakiye fassten Mut und überquerten den Fluss, um sich gegenseitig zu besuchen.
Dieser Bruch eines strengen Tabus war der erste Schritt zu einer Annäherung der Kriegsparteien. Mit der Zeit hatte der Kanyosha-Fluss eine tiefe Schlucht durch die fruchtbaren Hügel von Bujumbura gegraben. Eine ebenso tiefe Kluft von Angst und Hass hinderte die Menschen am jeweiligen Ufer daran, die flache Furt bei Busoro zu benutzen. Léonie war eine von den Tutsi, die gezwungen worden waren, über den Fluss zu fliehen, als das Abschlachten 1994 begann. Die kriegerischen Parteien verschanzten sich auf beiden Seiten des Flusses, der als natürliche Grenze betrachtet wurde. Aber Léonie weigerte sich, diese Situation ansteigender Spannung zu akzeptieren, und sie und ihre frühere Nachbarin Yvonne Ryakiye wagten es, den Fluss zu überqueren und sich zu besuchen. Da ihnen nichts geschah, folgten andere.
“Unseren Männern gefiel das nicht”, erinnert sich Léonie, “als sie aber sahen, dass die Hutu-Frauen uns Lebensmittel brachten und wir zusammen begannen, unsere Häuser wiederaufzubauen, akzeptierten sie es.” Zusammen mit Ryakiye und anderen Frauen gründete sie Twishakira amahoro. Dank ihrer Initiative waren die Hutu- und Tutsi-Flüchtlinge in der Lage, in ihre Dörfer zurückzukehren, wo die Frauen der Friedensorganisation ihnen halfen, ihre Häuser wiederaufzubauen. Léonie sagt: “Es gibt noch viel zu tun. Menschenrechte werden in Burundi nicht respektiert; Menschen verhungern oder werden ausgeraubt und ermordet.” Ihre Vision ist, dass eines Tages der Frieden in Burundi siegen wird. Obwohl sie weiß, dass dieses Ziel noch weit entfernt ist, hat sie nicht länger Angst.

Twishakira amahoro (We Want Peace) (Wir Wollen Frieden)
Search for Common Ground Burundi (Suche nach Gemeinsamkeit, Burundi)
Afrika | Burundi

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