Felister Chinthunzi (Malawi)


 

«Niemals fühle ich mich so überglücklich, wie wenn ein kinderloses Paar nach jahrelangen vergeblichen Versuchen ein Kind empfängt.»

Felister Chinthunzi (50) ist Ausbilderin für Kursleiter/-innen in natürlicher Familienplanung, Fortpflanzungsmedizin und HIV/Aids bei FAMLI – einer gemeindeorientierten Nichtregierungsorganisation in Lilongwe. Sie leitet die Schulungsangebote, die Frauen für sexuelle Abstinenz vor der Ehe und Treue sensibilisieren, um HIV-Infektionen zu vermeiden. Derzeit organisiert sie ein kommunales Waisenfürsorgezentrum für über 60 Kinder.

Über ihren Beruf erklärt Felister Chinthunzi, die Befreiung der Frauen beginne mit einem Sexualleben als gleichberechtigte Partnerinnen der Männer. “Frauen müssen zunächst als Mütter respektiert werden, zukünftige oder gegenwärtige, denn sie sind die Trägerinnen der nächsten Generation.” Bei FAMLI fördert sie dies durch Schulung und Bewusstseinsbildung zu Fruchtbarkeitsfragen – “zur Bedeutung der Sexualität und ihrem Platz in unserem gesamten Leben”, sagt sie. “Sex ist kein Spielzeug, sondern Gottes Geschenk zur Fortpflanzung der menschlichen Familie, das verheiratete Paare in Liebe bindet.”
Felister, Mutter von vier Kindern, ist überzeugt, dass Wissen um die eigene Fruchtbarkeit den Menschen sexuelle Ausbeutung, die Gefahren von Vergewaltigung, Missbrauch und erzwungenen oder frühen Eheschließungen bewusst macht und die Jugend lehrt, bis zur Ehe enthaltsam zu leben. Durch Familienplanung entscheiden sich Paare bewusst für eine Empfängnis und die Vorbereitung auf eine Familie. “Es muss offen diskutiert werden.”
Durch Gründung der Tikhale Moyo-(Lasst Uns Leben)Gruppen initiierte sie Diskussionen über traditionelle Bräuche und Praktiken, die häufig HIV auf Dorfebene verbreiten. “Sie diskutieren, wie manche Bräuche praktiziert werden können, ohne die Menschen dem Risiko einer HIV-Infektion auszusetzen. Zu den hoch riskanten Traditionen gehören Polygamie, außereheliche sexuelle Beziehungen, Vergewaltigung in der Ehe, das Erben von Witwern/Witwen, Skarifizierung, Beschneidung und erzwungener Sex mit geschlechtsreif werdenden Mädchen.”
FAMLIs Leiter Pater Richard Cremins beschreibt Felister: “Sie hat ein Modell für Familienleben und Fortpflanzungsgesundheit entwickelt, das in jedem Teil Malawis nachgeahmt werden kann. Ihre Kurse stärken Frauen und werden von der Mutter an die Tochter weitergegeben. Sie arbeitet nicht für die Gegenwart, sondern für zukünftige Generationen.”

Fasu Consultancy and Maternal Life International (FAMLI) (Fasu Beratung und Leben der Mütter International)
Afrika | Malawi

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