
«Jeder Mensch hat Pflichten gegenüber einer Gemeinschaft, in der die freie und vollständige Entwicklung der Persönlichkeit möglich ist. »
Seit dem Beginn des bewaffneten Konflikts in Mostar im April 1992 trug Azra Hasanbegovic zur Organisation kleiner Gruppen bei, die den am schlimmsten vom Krieg betroffenen Menschen halfen. Sie rief die Frauenvereinigung Žena BiH ins Leben, deren Hauptaufgabe es ist, für das Recht der Frauen auf Arbeit zu kämpfen. Sie gründete die Agency for Free Legal Aid and Services und eine SOS-Hotline. Gleichzeitig arbeitete sie an einer Dokumentation über die Leiden der Frauen von Mostar und Prozor und übermittelte der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen einen detaillierten Bericht darüber.
Während des Krieges wurde Azra Hasanbegovic im September 1993 aus ihrer Wohnung vertrieben und floh in das Haus eines Juden. Dank seiner Bemühungen und seiner Bewegungsfreiheit konnten die beiden Tonnen von Lebensmitteln in das eingeschlossene und isolierte Ostmostar bringen. Im Februar 1994 musste sie Mostar verlassen, da ihr Leben bedroht war. Sie entkam mit gefälschten Papieren unter jüdischem Namen, zusammen mit einem Konvoi von Juden/Jüdinnen nach Zagreb. Sobald sie dort angekommen war, engagierte sie sich bei Aktivitäten von Žena BiH, einer Frauenvereinigung, die von Flüchtlingsfrauen aus Bosnien-Herzegowina gegründet worden war. Obwohl es damals für unmöglich gehalten wurde, Friedensversammlungen abzuhalten, konnte Azra gemeinsam mit Frauen aus aller Welt an einem Friedenstreffen in Vukovar teilnehmen. Nach ihrer Rückkehr nach Ostmostar organisierte sie sofort eine lokale Vereinigung von Žena BiH, deren Hauptaufgabe es ist, für das Recht der Frauen auf Arbeit zu kämpfen. Die Vereinigung begann mit 32 Frauen, drei Monate später waren es 700 und kurz darauf 2.000. Die meisten waren Flüchtlingsfrauen. Azra versammelte 250 frühere weibliche Kriegsgefangene und gründete die Agency for Free Legal Aid and Services (kostenlose Rechtshilfe) und eine SOS-Hotline. Sie gewann Frauen dafür, bei diesen Projekten die Aufsicht zu übernehmen. Gleichzeitig arbeitete sie an einer Dokumentation über die Leiden der Frauen von Mostar und Prozor, bereitete einen detaillierten Bericht darüber vor und übermittelte ihn 1995 der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen. Sie nahm an zahlreichen Friedenskonferenzen und an Konferenzen teil, die von Aktivistinnen in Bosnien-Herzogowina und anderen europäischen Ländern veranstaltet wurden, sowie an Konferenzen über das ehemalige Jugoslawien.
