Elisabeth Decrey Warner (Schweiz)


 

Peacewomen

«Für ein erfolgreiches Engagement überwindet zuversichtliche Begeisterung einen Mangel an Zeit und Geld.»

Elisabeth Reusse-Decrey rief 1998 Geneva Call als unabhängige humanitäre NGO ins Leben, die die Arbeit der Ottawa-Konvention zur Ächtung von Landminen ergänzen soll. Der Zweck der NGO ist es, bewaffnete nicht-staatliche Akteure dafür zu gewinnen, humanitäre Normen zu achten und zu befolgen, angefangen bei der Ächtung von Antipersonenminen. Bis heute haben 27 Gruppen in Afrika, dem Nahen Osten und Asien die Verpflichtungsurkunde unterschrieben, die in der Republik und dem Kanton Genf in der Schweiz registriert ist.

Warum steigt eine 50-jährige Mutter von sechs Kindern (vier davon adoptiert) ganz allein auf einen Berg im irakischen Kurdistan, um Rebellenführer zu treffen? Was tut die ehemalige Präsidentin des Genfer Parlaments in einem Hochsicherheitsgefängnis in Kolumbien, wo sie mit dem inhaftierten Führer der Nationalen Befreiungsarmee (Ejército de Liberación Nacional; ELN) gebratene Heuschrecken isst? 1995 vertrat Elisabeth Reusse-Decrey zwei Monate lang eine Freundin bei der Schweizer Kampagne gegen Landminen – und zehn Jahre später ist sie Gründerin und Vorsitzende von Geneva Call. Von einem tiefen Abscheu gegen die Ungerechtigkeiten in der Welt erfüllt, hatte sie als aktive Politikerin viel mit Vereinigungen zu tun, die für Frieden und Abrüstung arbeiten. Sie hat eine dynamische NGO aus engagierten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen zusammengestellt, die überall dahin in der Welt reicht, wo Landminen von nicht-staatlichen Akteuren eingesetzt werden. Zu sehen, dass eine entminte Straße Bauern, Bäuerinnen und Kindern wieder sicheren Zugang gewährleistet, treibt sie dazu, sich auch mit Gruppen zu verständigen, die von offiziellen Regierungsvertretungen als Terroristen eingestuft werden. Als ehemalige Physiotherapeutin ist sie von der Bedeutung von Sicherheit und Schutz vor physischen Beeinträchtigungen vollkommen überzeugt. Das ermöglicht es ihr, erfolgreich mit Führern bewaffneter Gruppen vom Südsudan bis zu den Philippinen zu verhandeln. Ihre Vision von einer Welt ohne Minen ist zwar nicht die von einem ewigen Frieden, aber eine, in der humanitäre Normen geachtet werden und unschuldige Zivilpersonen die Freiheit erleben, die Elisabeth selbst als Kind genoss, als sie in den Wäldern und Bergen des Wallis herumstromerte.

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