Maria José de Oliveira Araújo (Brasilien)


 

Peacewomen

«Vor 30 Jahren wurden Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen nicht offen wahrgenommen. Seither gab es wichtige Fortschritte: Die Rolle der Frauen in der Gesellschaft wächst – und sie kennen ihre Rechte besser.»

Dr. Maria José de Oliveira Araújo, geboren 1949, ist Koordinatorin der Abteilung für Frauengesundheit des brasilianischen Gesundheitsministeriums. In der nationalen Politik setzt sie die Ideale um, die ihre Karriere leiten: Selbstbestimmung bezüglich Sexualität und Fortpflanzung sowie menschliche, respektvolle Pflege für Frauen in allen Lebensphasen von der Pubertät bis zur Menopause. Vor der Koordination dieses Programms unterstützte sie die Gründung grundlegender Organisationen, wichtige Veröffentlichungen und politische Aktionen.

Während ihres Medizinstudiums verließ Maria José de Oliveira Araújo einen Kurs, nachdem sie eine Frau gesehen hatte, die darauf wartete, von mehr als zehn Studierenden gemeinsam gynäkologisch untersucht zu werden. In Erinnerung an diese Episode sagt sie heute, 30 Jahre später:”Die Art, wie Krankenhäuser Frauen behandelten, hat mich wirklich entsetzt. Ich bin seit meiner Geburt Feministin gewesen und habe es bloß erst später bemerkt.” Diese Entdeckung machte sie in den späten 1970ern, als sie in Frankreich an einem Fachstudium zur Gesundheit von Frauen und Kindern teilnahm und mit der feministischen Bewegung in Kontakt kam. 1980 kehrte sie voller Tatendrang nach Brasilien zurück. Im selben Jahr half sie beim Aufbau eines der ersten Gesundheitszentren für Frauen in einem Armenviertel von São Paulo, dem Frauenhaus von Grajaú. Drei Jahre später ging sie in die Schweiz, um natürliche und präventive Gynäkologie zu studieren. Nach ihrer Rückkehr gründete sie mit einer Gruppe von Aktivistinnen das Feministische Kollektiv für Sexualität und Gesundheit, das noch immer auf nationaler Ebene als beispielhaft für die menschenwürdige Behandlung von Frauen gilt. 1989 und 2001, als in São Paulo linke Bürgermeister gewählt wurden, leitete sie den Bereich Frauengesundheit. Sie führte einen Dienst für legale Abtreibungen (im Fall von Vergewaltigung oder Lebensgefahr für die Mutter) in öffentlichen Krankenhäusern ein. Derzeit führen 42 Kliniken legale Abtreibungen durch. Man drang in ihr Haus ein und sie erhielt Todesdrohungen. Sie schuf auch viele Zentren für Frauen und Mädchen, die Opfer sexueller Gewalt geworden sind. Um diese Erfolge zu verbreiten, beteiligte sie sich an der Gründung des Nationalen Feministischen Netzwerkes für Gesundheit, Sexual- und Fortpflanzungsrechte. Seit 2003 arbeitet sie im brasilianischen Gesundheitsministerium, wo sie noch immer so tapfer weiterkämpft wie in ihrer Jugend.

This post is also available in English.