Yuri Kochiyama (Vereinigten Staaten von Amerika)


 

«Werde nicht zu begrenzt – lebe vollends. Triff alle möglichen Menschen. Von jeder und jedem wirst du etwas lernen. Folge dem Gefühl deines Herzens.»

Yuri Kochiyama (geboren 1921), Tochter japanischer Einwanderer, wuchs in Kalifornien auf. Ihr Leben änderte sich dramatisch, als infolge des Angriffs auf Pearl Harbor Menschen japanischer Abstammung in den USA in Internierungslager geschickt wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg trat sie in New York Bewegungen für Bürgerrechte und schwarze Befreiung bei; sie stellte sich gegen amerikanischen Imperialismus und unterstützte radikale Basisorganisationen sowie politische Gefangene. Seit über 40 Jahren erhebt sie ihre Stimme für Rassengerechtigkeit und Menschenrechte.

Yuri war unter den 120.000 Menschen, die nach dem Pearl Harbor Angriff in Internierungslager gezwungen wurden. Dieses traumatische Erlebnis war der Beginn ihres politischen Erwachens und der Arbeit für soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit. Um den Entbehrungen des Lagers entgegenzuwirken, leitete Yuri eine Organisation für junge Frauen und meldete sich für Gemeinschaftsprogramme. Nach Verlassen des Camps erkannte sie bei der Arbeit für eine Organisation für japanisch-stämmige amerikanische Soldaten die Unterdrückung von Afroamerikanern/-innen im von Rassentrennung gekennzeichneten Süden. 1946 heiratete sie, zog nach New York und bekam sechs Kinder. Sie lebten in einer Sozialwohnung in Harlem unter schwarzen und Latino Familien. Yuri begann sich an der von Malcolm X gegründeten Organisation für Afroamerikanische Einheit zu beteiligen. Gemeinsam mit ihrem Mann und drei Kindern nahm sie an deren “Befreiungsschule” teil, um über schwarzer Geschichte und Kultur zu lernen. Sie war dabei, als Malcolm X 1965 erschossen wurde. Ein berühmtes Foto aus “Life” zeigt sie, wie sie seinen Kopf in ihrem Schoß wiegt. Mit ihren Kindern nahm Yuri an zahllosen Protesten und Demonstrationen teil. Sie unterstütze die Schwarzen Panther und andere radikale Aktivisten/-innen und beteiligte sich an der Asiatischen Koalition gegen den Vietnamkrieg, der Japanisch-Amerikanischen Bewegung für Wiedergutmachung, der New York Koalition für Gerechtigkeit für Vincent Chin und vielen anderen. Seit über 40 Jahren kämpft Yuri unermüdlich für soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte und schafft Allianzen zwischen verschiedenen Gemeinschaften, besonders von Farbigen. Trotz Alter und Gebrechlichkeit äußert sie sich weiterhin und spornt japanisch-stämmige Amerikaner/-innen an, sich der Schikanierung von arabischen, arabisch-amerikanischen und südasiatischen Menschen als “nationales Sicherheitsrisiko” entgegenzustellen.

Organization for Afro-American Unity (OAAU) (Organisation für Afroamerikanische Einheit); National Committee for the Defense of Political Prisoners (Nationalkomitee für die Verteidigung Politischer Gefangener); Asian Americans for Action (Aktionsbund Asiatisch-Amerikaner/-innen)
Nordamerika | Vereinigten Staaten von Amerika

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