Kip Tiernan (Vereinigten Staaten von Amerika)


 

«Wenn es uns wichtig genug ist, das Risiko des Mensch-seins einzugehen, können wir zusammen die Welt verändern.»

In einer Zeit, als die Gesellschaft glaubte, dass der Platz einer Frau ihr Heim sei, streckte Kip Tierman den Frauen die Hand hin, die kein Zuhause hatten. 1974 gründete sie Rosie’s Place, die erste Notunterkunft für Frauen in den USA. Kip ist seit fast drei Jahrzehnten zentral am Kampf für ökonomische und soziale Gerechtigkeit beteiligt und setzt sich für bezahl- und erreichbare Wohnstätten, Gesundheitsversorgung, Bildung, Arbeit, Bürgerrechte und Frieden ein. Sie ist heute Kodirektorin des von ihr gegründeten Vereinigten Fonds für Arme Menschen.

Kip, in West Haven, Connecticut, geboren, hatte mit 11 Jahren ihre Eltern verloren und wurde von ihrer Großmutter aufgezogen. Immer unkonventionell, lernte sie mit 16 fliegen und interessierte sich für Jazz. Sie kam mit Anfang 20 nach Boston und begann eine erfolgreiche Karriere in der Werbung. Als aktive Katholikin brachte ihre Gemeindearbeit sie in das St. Philips-Warwich-House, das an Bürgerrechts- und Antikriegsbewegungen beteiligt war. 1967 half sie bei der Koordination einer Pressekonferenz in St. Philips und wurde bald Teil des Pfarrteams, denn “Arme brauchen auch Werbung“. Ihre Arbeit führte sie in Sozialwohnungen, Psychiatrien, Gefängnisse und Krankenhäuser und sie hörte von den Auswirkungen der Entinstitutionalisierung und dem Fehlen einer kohärenten öffentlichen Politik, die die Bedürfnisse der Armen und Obdachlosen aufgreift.
Kip hinterlässt ein großes Erbe der Sorge für die Verletzlichsten der Gesellschaft. Sie wusste, dass obdachlose Frauen für die meisten Menschen unsichtbar sind. Während die Gesellschaft den Platz einer Frau in der Küche sah, schliefen viele Frauen in Autos, zogen von einer Freundin zur nächsten und verkauften ihre Körper für eine Unterkunft. Kips Vision führte dazu, dass Rosie’s Place sich von einer einfachen Notunterkunft zu einer Institution entwickelte, die Lösungen anbot. Die Organisation prüft alle Finanzquellen und akzeptiert keine staatliche Förderung. Kip gründete in Boston die Lebensmittelhilfe und ist Mitgründerin vom
Frauenfonds, von Gesundheit für Obdachlose und “Gemeinschaftswerke”. 1980 gründete sie den Vereinigten Fonds für Arme Menschen, eine “Kleingeld-Quelle” für Basisgemeindegruppen, die sich mit Obdachlosigkeit, Hunger und Zugang zur Justiz beschäftigen, wo sie heute Kodirektorin ist.
1990 etablierte Kip das Institut für Ethische Politik. Sie lehrt an der Universität Massachusetts und ist beliebte Rednerin in Schulen und Kirchen.

Rosie’s Place (Bei Rosie)
Boston Food Bank (Boston Lebensmittelhilfe)
Poor People’s United Fund (Vereinigter Fonds für Arme Menschen)
Nordamerika | Vereinigten Staaten von Amerika

This post is also available in English.