Shelley J. Anderson (Niederlande)


 

Peacewomen

«Frauen auszubilden und ihnen zu helfen, die Fähigkeiten zu entwickeln, die sie bei der aktiven Gewaltfreiheit brauchen, bedeutet, sie besser auszurüsten, in ihren eigenen Gemeinden für den Frieden zu arbeiten.»

Im Zentrum von Women Peacemakers Program (WPP) und Shelley Andersons Ansatz stehen Dialog und Zuhören. “Wir gehen auf die Frauen zu, mit denen wir arbeiten, und fragen sie: ‘Was braucht ihr?’ und versuchen wirklich zuzuhören”, sagt sie. Die Nachfrage nach Ausbildung in Gewaltfreiheit nimmt von Jahr zu Jahr zu. Seit das WPP 1997 seine Arbeit aufnahm, bildete es mindestens 15.000 Menschen aus.

“Als weiße westliche Frau – besonders zu Anfang, als ich in Länder wie Kambodscha und Ghana reiste, um dort Trainings abzuhalten – dachte ich, ich kann Menschen aus Sierra Leone und Liberia wirklich nicht erzählen, was Gewaltfreiheit ist. Sie steckten mitten im Krieg. Als ich anfing über das zu sprechen, was ich über Gewaltfreiheit wusste, fiel es mir wie Schuppen von den Augen”, erinnert sich Shelley Anderson. “Die Menschen waren so begierig auf eine gewaltfreie Alternative zum Krieg. Frauen kamen zu mir und sagten: ‘Das hat mein Leben verändert. Ich wusste immer, dass es einen besseren Weg gibt, dass es eine Alternative zu dem geben muss, was geschieht, aber ich wusste nicht, dass es ein Wort dafür gibt.’ Sie wussten nicht, dass es Bücher über Gewaltfreiheit und Studien über Martin Luther King Jr. und Gandhi gibt, dass es Theorien darüber und schließlich auch Trainings in Gewaltfreiheit gibt. Ich erinnere mich an eine Freundin, die nach Burma ging, um Untergrundkämpfer und -kämpferinnen der Demokratiebewegung auszubilden. Auch sie zögerte zunächst, aber dann teilte sie einfach das mit, was sie wusste. Die Zuhörenden fragten, warum man ihnen das nicht früher gesagt habe. Sie sagten, dass, wenn sie das gewusst hätten, der Aufstand 1988 vielleicht nicht so gewalttätig abgelaufen wäre. Das öffnete mir die Augen. Die Menschen sind so hungrig nach Alternativen und suchen verzweifelt danach. Ich denke, dass dies ein Grund dafür ist, dass die Nachfrage nach Trainings in Gewaltfreiheit gestiegen ist.”
Ein entscheidender Augenblick war für Shelley Anderson, als “zwei junge Flüchtlingsfrauen aus Sierra Leone zu mir kamen und sagten: ‘Dass ich von Gewaltfreiheit erfahren habe, hat mein Leben verändert. Jetzt weiß ich, was ich tun soll, jetzt weiß ich, was ich tun kann.’ Sie gingen nach Sierra Leone zurück und führen dort viele Trainings in Gewaltfreiheit durch, sie sind jetzt Trainerinnen.”

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