Tatyana Senyushkina (Ukraine)


 

Peacewomen

«Können wir als Menschen nicht endlich den Krieg und das Leid, das er bringt, überwinden?»

Tatjana Senjuschkina studiert seit 1995 ethnische Konflikte und wie man sie vorhersehen, verhindern und damit umgehen kann. Sie veröffentlichte viele Untersuchungen auf dem Gebiet, darunter “Prevention and Management of Ethnic Conflicts: State and Administrative Measures”. Sie arbeitet im Krim-Zweig der Ukrainischen Vereinigung der Konfliktforscher und -forscherinnen und einem weit gespannten Netzwerk von Menschen, die auf diesem Gebiet aktiv sind. Sie strebt Veränderungen in ethnisch feindlicher Umgebung an und fördert das Vertrauen zwischen den Ethnien in Gemeinwesen. Sie entwickelte Ausbildungsmaterialien für die Friedensarbeit.

Tatjana Senjuschkina engagiert sich für eine Friedenskultur und Vertrauen zwischen den Ethnien in den Konfliktregionen der Krim. “Die Worte Lao Tses ‘Wenn jemand Frieden will, soll er einen Krieg betrachten’, inspirierten mich bei meiner Arbeit”, sagt sie. Oder: “Der Nacht folgt der Tag und der Dunkelheit das Licht. Also folgt einem Krieg der Frieden ebenso natürlich wie der Tag der Nacht.”
In den 1990er Jahren kehrten die ersten Krim-Tataren/-innen – nach ihrer Deportation 1944 durch Stalin nach Zentralasien – auf die Krim zurück und die ersten Uneinigkeiten zwischen ihnen und der ukrainischen Bevölkerung flammten auf. “Der Frieden schien zerbrechlich, er schien unter uns wegzugleiten”, erinnert sich Tatjana. Damals begann sie mit ihrer Forschung über ethnische Konflikte. Zuerst musste definiert werden, was Konflikte waren, und sie musste lernen, wie sie zu bearbeiten waren. Bald konnte sie das Phänomen tiefer ergründen. Sie erkannte Verbündete und Menschen innerhalb des wachsenden Netzwerks, die zur Zusammenarbeit bereit waren: Lehrer-/innen, Studierende, Psychologen/-innen, Militärs, Staatsbeamte/-innen, Menschen aus Wissenschaft, Kunst, Journalismus, aus Frauen- und Jugendorganisationen, Philantropie und Naturliebe – alle vereint, wie Tatjana sagt, “in dem Bestreben, durch kleine Schritte sich dem Ziel eines friedlichen Lebens zu nähern, mehr über verschiedene Kulturen zu erfahren und die Völker zu verstehen, mit denen man nachbarschaftlich zusammenlebt, und ihnen zu vertrauen.”
Tatjana erfand mit einem Bäcker einen Kuchen in Form eines Ballons, der unseren Planeten symbolisiert: “Wenn Menschen nicht lernen, in Frieden zu leben, kann sie der Ballon nicht mehr tragen. Und er schmeckt sehr gut – nach Schokolade und Sahne: Wir gaben ihn Kindern der tatarischen Bevölkerung, die gerade am Anfang ihres Lebens in dieser komplizierten Welt standen”, erzählt Tatjana. “Beim Essen mit kindlicher Freude fangen sie vielleicht an, den Frieden zu verstehen.”

Taurida National University Simferopol
Crimean Branch of the Ukrainian Conflictologist Association (Krim-Zweig der Ukrainischen Vereinigung der Konfliktforscher und -forscherinnen)
Europa | Ukraine

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