Kun Lei (China, Taiwan)


 

Peacewomen

«Es ist eine Ehre, frei heraus sprechen zu können – für uns alle. »

Lei Kun (Pseudonym) begann ihre Reise der Verwandlung von einer Sexarbeiterin zur Sexarbeitsaktivistin 1997, als die Stadtregierung von Taipeh entschied, registrierte Prostitution abzuschaffen und damit seine über 120 registrierten Prostituierten für illegal erklärte. Sie hat Sexarbeit zum Aktivismus in einer sozialen Bewegung transformiert.

Mit 64 ist Lei Kun nicht länger Sexarbeiterin. Sie hat beschlossen, für das kollektive Überleben der Sexarbeiter und -arbeiterinnen zu kämpfen und forderte, dass sie das Recht bekommen sollten, in Frieden und mit Würde zu leben und zu arbeiten. Als Mädchen wurde Lei Kun gering geschätzt und erhielt keine Ausbildung. Sie erlebte dann eine schlechte Ehe, die in einer Scheidung endete. Ohne Familienressourcen oder Ausbildung wandte sie sich als alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern schließlich der Sexarbeit zu. Lei Kun hatte bereits geplant, sich zur Ruhe zu setzen, nachdem sie die Hypothek auf ihrem Haus bezahlt hatte. Als sie aber sah, wie die neue Politik manche ihrer Sexarbeitskolleginnen in Taipeh betraf, von denen einige hungerten und in den Selbstmord getrieben wurden, beschloss sie, zu kämpfen und sich den Bemühungen ihrer Kolleginnen anzuschließen.
Indem sie ihre eigene Entwicklung als Prozess der Stärkung betrachtete, wurden ihr die Formen der strukturellen Ungerechtigkeit klar, die die Armen und Marginalisierten geknechtet und stigmatisiert halten. Der Kampf der registrierten Prostituierten von Taipeh bewirkte eine Frist von zwei Jahren, bis die Sexarbeit schließlich wieder legalisiert wurde. Danach erkrankte sie an Brustkrebs. Doch sobald sie von der Operation genesen war, war sie wieder aktiv.
Am 30. April 1999 wurde das Kollektiv der Sexarbeiter/-innen und Unterstützer/-innen (COSWAS) in Zusammenarbeit mit der existierenden Kooperative der Registrierten Prostituierten des Datong-Gebietes, zwei Gewerkschafterinnen-Gruppen und anderen Unterstützenden der Bewegung der registrierten Prostituierten gegründet. Lei Kun war aktiv an der Organisation beteiligt und übernahm bald eine führende Rolle als Sexarbeitsaktivistin. Ihre Arbeit und Energie sind eine Inspiration für Taiwans Sexarbeiter und -arbeiterinnen wie auch für andere soziale Bewegungen und Aktivisten/-innen.

Collective of Sex Workers and Supporters (COSWAS) (Kollektiv der Sexarbeiter/-innen und Unterstützer/-innen)
Ostasien | China, Taiwan

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