Jeannine Nahigombeye (Burundi)


 

«Ihr seid halb Hutu und halb Tutsi. Wenn ihr euch als Hutus versteht, dann müsst ihr mich hassen, und wenn ihr euch als Tutsi versteht, dann ist es, als würded ihr euren Vater ein zweites Mal töten.»

Jeannine Nahigombeye (32) ist Journalistin. Seit 2003 ist sie Leiterin von “Radio Isanganiro”, einem nationalen Sender. Sie nutzt die Medien zur Konfliktlösung und als Mittel dazu, alle am Krieg beteiligten Parteien in ihrem Land zu Friedensverhandlungen zu bewegen. Trotz verschiedentlicher Verbote durch die Regierung gebraucht sie den Sender weiterhin zur Bekämpfung von Konflikten. Der Sender versorgt seine Zuhörerschaft mit Informationen, die ihnen im täglichen Leben helfen und die die politische Führung und die Armee für ihr Handeln rechenschaftspflichtig machen.

Jeannine Nahigombeye ist verheiratet und hat ein Kind. Sie hat sieben Geschwister. Seit ihr Hutu-Vater 1972 starb, erzog ihre Tutsi-Mutter sie ethnisch neutral. Am Beginn des Konflikts in Burundi 1993 warnte ihre Mutter sie und ihre Geschwister davor, sich jemals einer ethnischen Gruppe anzuschließen. Jeannine hat ein Diplom in Französischer Literatur von der Universität des Landes. Seit 1998 ist sie Journalistin. Sie arbeitete im Studio Ijambo und war Korrespondentin für “Voice of America”. Seit 2003 ist sie Leiterin von “Radio Isanganiro” in der Hauptstadt Bujumbura. Der Sender erreicht fast 90% der Bevölkerung. Eine Gruppe von Journalisten und Journalistinnen gründete ihn und wählte sie zur Leiterin. Ihre Arbeit konzentriert sich auf Fragen der Gemeindeentwicklung, Themen des täglichen Lebens und Themen, die direkt mit dem Bürgerkrieg zu tun haben. Jeannine benutzt die Medien, um Konfliktlösungen zu unterstützen. Während des Konflikts war der Sender ein Mittel, um alle am Krieg beteiligten Parteien in die Friedensverhandlungen einzubeziehen. Dazu gehörte auch, dass die Sichtweisen der Oppositionellen und Rebellen zu Gehör gebracht wurden, um die Hörerschaft allseitig zu informieren. Sie engagierte sich für diese pro-aktive, aber riskante Arbeit, obwohl ihr Radiosender wiederholt durch die Regierung verboten wurde. Jeannine prangert in ihrem Sender oft Menschenrechtsverletzungen und Korruption an. Der Sender versorgt seine Zuhörerschaft mit Informationen, die ihnen im täglichen Leben helfen und mit deren Hilfe Politiker/-innen und Armee für ihr Handeln verantwortlich gemacht werden. Sie berichtet auch über positive Entwicklungen in Burundi. Zum Beispiel bekam ein Teil der Bevölkerung dank der Kampagne des Senders gegen ihre Notlage Zugang zu sauberem Trinkwasser. Außerdem erhielten einige Vertriebene einen Wohnsitz, nachdem Radio Isanganiro ihre Probleme zum Thema gemacht hatte.

This post is also available in English.