Asma Jahangir (Pakistan)


 

Peacewomen

«Seit einem Vierteljahrhundert ist die gefeierte Menschenrechtsanwältin und Sonderprotokollantin der UN Asma Jahangir ein Dorn im Fleisch der Mächtigen und Skrupellosen in Pakistan.»

Asma Jahangir (geb. 1952) ist den Mächtigen in Pakistan ein Dorn im Fleisch. Seit einem Vierteljahrhundert verteidigt die Menschenrechtsanwältin die in der pakistanischen Gesellschaft Unterdrückten, darunter politische Gefangene, Schuldsklaven und -sklavinnen, Frauen und Minoritäten, die aufgrund ungerechter Gesetze verurteilt wurden. Beim Aufbau institutioneller Strukturen für kostenlose Rechtshilfe und Überwachung der Menschenrechte in Pakistan spielte sie eine Schlüsselrolle. Asma Jahangir ist eine erfahrene UN-Beamtin, findet internationale Anerkennung und arbeitet mit der Internationalen Juristenkommission zusammen.

Sie wird oft interviewt, gewann angesehene internationale Preise wie den Ramon Magsaysay Award und hat einen prominenten Posten bei den UN. Trotzdem bleibt die Menschenrechtsanwältin Asma Jahangir Verfechterin unpopulärer Anliegen. Sie bekommt oft Schwierigkeiten mit dem pakistanischen Establishment, weil sie Themen zur Sprache bringt, die viele ignorieren.
Asma ging durch eine harte Schule. Zur Zeit ihres ersten Rechtsstreites 1972 war sie noch nicht Anwältin: Ihr Vater, in der gesetzgebenden Nationalversammlung tätig, war von Premierminister Zulgikar Ali Bhutto inhaftiert worden. Asma stellte einen Antrag an den obersten Gerichtshof, mit dem sie die Rechtmäßigkeit seiner Haft in Frage stellte. Nach eineinhalb Jahren hatte sie Erfolg. 1980 legte Asma an der Punjab-Universität das Examen ab und gründete mit drei Partnerinnen Pakistans erste rein weibliche Anwaltspraxis. In Pakistan herrschte das Militär und Zia-ul-Haqs Regime versuchte, das Land unter das Diktat der Scharia zu bringen. Als Gründungsmitglied des Women’s Action Forum (WAF) wurde Asma “kleine Heldin” genannt, weil sie 1983 einen Protestmarsch gegen die Gesetze angeführt hatte. 1986 errichtete Asma das erste Zentrum für kostenlose Rechtshilfe, die AGHS Legal Aid Cell. Die AGHS half Hunderten von Unterdrückten, Minoritäten, Schuldsklaven und -sklavinnen und Frauen an der Basis und genießt hohes Ansehen wegen ihrer Fachkenntnis in der juristischen Forschung. Sie wirbt wirksam für die Reform der Gesetze, die Frauen diskriminieren. Im selben Jahr war Asma Mitgründerin der Human Rights Commission of Pakistan (HRC) (Pakistanische Menschenrechtskommission), eine unabhängige Körperschaft von Juristen/-innen und Aktivisten/-innen, in der sie als gründende Generalsekretärin und Vorsitzende arbeitete. Seit 1998 plädiert Asma für die Unterdrückten in einigen der schlimmsten Konfliktzonen der Welt als Sonderberichterstatterin der UN für außerrechtliche, standrechtliche und willkürliche Hinrichtungen. Sie ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt in Lahore.