Lair Guerra de Macedo (Brasilien)


 

Peacewomen

«Ich habe nonstop gearbeitet, um die brasilianische Bevölkerung von Aids zu befreien.»

Lair Guerra de Macedo (1943), Infektologin und Universitätsprofessorin, war Architektin des Nationalen Programms für Geschlechtskrankheiten und Aids des brasilianischen Gesundheitsministeriums. 1986 begann sie die “Arbeit ihres Lebens”, mit nur einem kleinen Büro und einer Sekretärin. Sie ging gegen den Widerstand der staatlichen Bürokratie und der pharmazeutischen Industrie an, bis ein Autounfall das Schwert dieser Kriegerin zerschmetterte. Heute denkt Lair trotz schlimmer Folgen darüber nach, ein Buch über die “heldenhaften Jahre des Kampfes gegen Aids” zu schreiben.

1986 sammelte Aids Leben ein. Man gab ihm unschöne Namen wie: moderner Krebs, Schwulenplage, Seuche der Drogenabhängigen und sexuell Freizügigen. Die brasilianische Regierung schwankte beim Kampf gegen diese Pandemie. Die Weltbank war pessimistisch; man schätzte, dass die Infektionrate mit Aids in der brasilianischen Bevölkerung bei 35% pro Jahr liegen würde. Aber an diesem Punkt trat Lair auf den Plan. Geboren im Bundesland Piauí und Mutter von 5 Kindern, nahm die Infektologin die Herausforderung an und organisierte die Reaktion der Regierung auf die Krankheit. “Am Anfang hatten wir kein Geld und keine Ausstattung. Es fehlte uns an Leuten, die für den Job qualifiziert waren.” Sie fuhr quer durchs Land, um Gesundheitspersonal anzuwerben und auszubilden. Sie förderte Partnerschaften mit NGOs, die sich der HIV-Prävention und dem Schutz der Menschen, die mit HIV/Aids leben, widmen. Sie bestand darauf, dass Blutbanken überprüft wurden. Sie beteiligte sich am großen Aufschrei für die Verallgemeinerung von Gesundheitsrechten, die in der Verfassung von 1988 gipfelte. Dieses Dokument besagt: “Gesundheit ist das Recht aller Bürger/-innen. Der Staat ist verpflichtet, sie zu gewährleisten.” Danach arbeitete sie unermüdlich dafür, die Behandlung von Aids überall zu gewährleisten. Gegenwärtig verteilt der Staat neben anderen Maßnahmen die antiretrovirale Medikation. Im Land sind zurzeit etwa 364.000 Menschen mit dem Virus infiziert. Für Lair Guerra de Macedo existiert die Wissenschaft, um Lebensqualität zu fördern.
Nach einer Vorlesung 1996 fuhr ein Bus direkt in das Auto, in dem sie saß. Nach einem Schädeltrauma lag sie zwei Monate im Koma. Es blieben viele schwere Folgen zurück. Aber sie lebte noch. Trotz der Schwierigkeiten hält sie Vorlesungen, wenn sie dazu eingeladen wird, und sie plant, ein Buch über ihre Erfahrung mit dem staatlichen Programm für Aids und Geschlechtskrankheiten zu schreiben.
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