Margarida Genevois (Brasilien)


 

Peacewomen

«Frieden werden wir nur dann erreichen, wenn wir die Menschen darauf vorbereiten, für eine wahre und funktionierende Demokratie verantwortliche Weltbürger/-innen zu sein – für Gerechtigkeit.»
Menschenrechte sind für Margarida Genevois (1923) genau wie Luft: Am Mangel daran erstickt man. Während des brutalen Militärregimes in Brasilien hat sie politische Gefangene versteckt, vielen von ihnen geholfen, ins Exil zu fliehen und internationale Organisationen von den willkürlichen Aktionen des Regimes in Kenntnis gesetzt. Nachdem die Demokratie wieder hergestellt wurde, fuhr sie fort, Unrecht anzuprangern. Sie arbeitet seit 25 Jahren für die Gerechtigkeits- und Friedenskommission der Erzdiözese von São Paulo. Derzeit ist sie Teil eines landesweiten Projektes zur Menschenrechtserziehung.
Elektroschocks, Ertrinken, “Pau de Arara” (Aufhängen an Knien und Armen an einer Stange): barbarische Foltermethoden in den Gefängnissen des Militärregimes. Methoden, von denen Margarida Genevois in den 1970ern hörte, als die Katholische Kirche ihre Türen für verfolgte Menschen öffnete und sie begann, für die Gerechtigkeits- und Friedenskommission der Erzdiözese von São Paulo zu arbeiten. Eine ihrer Aufgaben war es, verzweifelte Menschen aus dem ganzen Land zu empfangen. Es waren Opfer auf der Suche nach einem Versteck oder einem Weg, das Land zu verlassen. “Viele von ihnen schämten sich, über ihre Erfahrungen zu sprechen, weil sie so schrecklich und grausam waren.”
Diese Welt war der Soziologin Margarida bis dahin unbekannt. Sie heiratete einen erfolgreichen Geschäftsmann und zog nach Campinas, im Umland von São Paulo. Dort gründete sie Tagesstätten, ein Kinderfürsorgezentrum und einen Mütterverein für Arbeiterinnen. 1967, zurück in São Paulo, gründete sie Veritas, ein Zentrum für die politische Bildung von Mittelstandsfrauen. Fünf Jahre später, als sie sich auf Einladung von Kardinal Paulo Evaristo Arns an der neu gegründeten Gerechtigkeits- und Friedenskommission beteiligte, begann sie ihren unermüdlichen Kampf für Menschenrechte. Sie begegnete Todesdrohungen, begegnete Politikern; sie überquerte Grenzen, um Opfern von Diktaturen in Argentinien, Chile und Uruguay zu helfen.
Brasilien ist jetzt wieder ein demokratisches Land und Margarida ist immer präsent, wenn Menschenrechte missachtet werden. Sie hat Kampagnen gegen das Nationale Sicherheitsgesetz, gegen die Todesstrafe und für die Amnestie geleitet. Sanft aber stark, glaubt sie daran, dass sich Menschen verändern können. 1994 beteiligte sie sich an der Schaffung des Brasilianischen Netzwerkes für Menschenrechtserziehung. “Wir geben Kurse, um Nachdenklichkeit, konstruktive Kritik und Toleranz Unterschieden gegenüber anzuregen.”
Rede Brasileira de Educação em Direitos Humanos (Brasilianisches Netzwerk für Menschenrechtsbildung)
Lateinamerika und die Karibik | Brasilien

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