Silvia Pimentel (Brasilien)


 

Peacewomen

«Leider werden Frauen noch immer fast überall auf der Welt diskriminiert.»

Seit 30 Jahren bekämpft Silvia Pimentel (geb. 1940) soziale und gesetzmäßige Ungerechtigkeiten gegen Frauen. Die examinierte Juristin ist mit umstrittenen Problemen wie häuslicher Gewalt, Mädchen- und Frauenhandel, Homosexualität und Abtreibung konfrontiert. Gemeinsam mit der Feministin Florisa Verucci entwarf sie das Neue Zivilstatut für Frauen, das 2002 in das neue Zivilgesetzbuch Brasiliens aufgenommen wurde. 2005 wurde sie zur Vizepräsidentin der höchsten gesetzlichen Instanz zur Verteidigung von Frauenrechten, des UN-CEDAW-Komitees (UN-Ausschuss für die Beseitigung der Diskriminierung der Frau).

Eine der frühesten Erinnerungen von Silvia ist von 1945. Ihre Nachbarn in einem reichen Viertel São Paulos waren deutsche Juden. Sie beobachtete die Ankunft deren Tochter und dreier Enkelkinder aus Europa – Überlebende des Krieges, vom Nationalsozialismus gezeichnet. “Das jüngste Kind trug eine Augenbinde, sie war erblindet. Seit damals bin ich mir des menschlichen Leides bewusst.” Sie wurde zu einer großen Menschenrechtsverteidigerin. Als Jura-Absolventin weigerte sie sich, das herrschende Zivilgesetz zu akzeptieren. “Die gesetzliche Ungleichheit zwischen Männern und Frauen war riesig. Ein Artikel erlaubte es z.B. dem Mann, eine Ehe zu annullieren, wenn er nachweisen konnte, dass die Braut keine Jungfrau war.”
Auf der Suche nach einem faireren Rechtsempfinden engagierte sie sich in der feministischen Bewegung der 1970er. Sie half die Feministische Nationalfront zu gründen, eine der ersten NGOs Brasiliens. Gemeinsam mit Florisa Verucci entwarf sie das Neue Zivilstatut für Frauen, ein Vorschlag zur Änderung des Zivilrechts, der von 50 Frauen aus dem ganzen Land der Nationalversammlung 1981 überreicht wurde. “Unsere Vorschläge, die alle Ungleichheiten ausräumten, wurden in Gesetzesvorlagen verwandelt und 2002 wurden die meisten in das neue Zivilgesetzbuch aufgenommen.”
Seit mehr als 20 Jahren Professorin für Rechtsphilosophie und Autorin vieler Bücher, war Silvia an der Gründung zweier wichtiger internationaler Netzwerke beteiligt: der Internationalen Bewegung zur Wahrung von Frauenrechten (IWRAW) 1986 und dem Lateinamerikanischen und Karibischen Komitee für die Verteidigung von Frauenrechten (CLADEM) 1987. Derzeit koordiniert sie CLADEM/Brasilien, das wichtige Projekte betreibt, sowie Netzwerke, Frauen- und Regierungsorganisationen für Menschenrechte. Im Januar wurde sie in einer aus 177 Ländern zusammengesetzten Plenarsitzung zur Vizepräsidentin des CEDAW-Komitees gewählt.

Comitê Latino-americano e do Caribe para a Defesa dos Direitos da Mulher (CLADEM) (Latin American and Caribbean Committee for the Defense of Women’s Rights) (Lateinamerikanisches und Karibisches Komitee für die Verteidigung der Frauenrechte)
Lateinamerika und die Karibik | Brasilien

 

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