Henny Yudea (Indonesien)


 

Peacewomen

«Der Mut und die Entschlossenheit der Leute, mit denen wir arbeiten, helfen uns weiterzumachen. Ihre Lebensweisheit ist für uns alle wirklich eine gute Lebenslektion.»

Henny Yudea (geboren 1968) ist Aktivistin für Gesundheitsrechte. Ihr Hauptinteresse ist die Weiterentwicklung traditioneller Heilmethoden, worin sie eine Antwort auf die Gesundheitsprobleme armer Menschen sieht. Pflanzliche Arzneien können aus Inhaltsstoffen gewonnen werden, die überwiegend billig und für viele leicht zugänglich sind. Sie arbeitet mit Hunderten von Landwirten/-innen, die sie zum Anbau von Kräutern ermutigt und in der Herstellung von Arzneien ausbildet, um ihnen so eine bessere Zukunft aufgrund besserer Gesundheit zu sichern.

“Ich begann meine Arbeit in den späten 1980ern, als in den Dörfern um Yogyakarta harte Zeiten herrschten und die wirtschaftliche Lage schlecht war. Die Regierung war so repressiv, dass die Menschen ihre Meinung als Bürger/-innen nicht äußern konnten”, erinnert sich Henny. Als junge Aktivistin wollte sie den Menschen helfen, mit ihrer bitteren Situation zurechtzukommen und ein besseres Leben zu genießen. 1990 begann sie ihre Arbeit als Feldforscherin bei LESSAN (Gesundheitsforschungsinstitut). “Zu dieser Zeit mussten Kranke losziehen und Behandlung suchen und wenn sie gesund zurück kamen, war ihnen nichts mehr geblieben.” Darum suchten Henny und ihre Freunde/-innen nach Wegen, billige Gesundheitsdienste anzubieten. “Wir sahen unfaire Bedingungen, aber auch eine lokale Fähigkeit, die bisher noch nicht angezapft worden war. Traditionelle Arzneien wurden unsere bevorzugten Mittel, da die Inhaltsstoffe leicht zu bekommen waren und das Risiko von Nebenwirkungen minimal ist. Und diese Arzneien wurden von unseren Ahnen lange benutzt.” Henny und ihre Kollegen/-innen arbeiten seit 15 Jahren im Bereich der traditionellen Medizin an der Erforschung und Entwicklung pflanzlicher Arzneien und an der Eröffnung von Gesundheitsstationen, wo Menschen lernen können, sich mit Zutaten aus ihrer Umgebung selbst zu heilen. Sie hilft auch Landwirtinnen, sich zu organisieren, und meint, die Arbeit als Aktivistin sei heute nicht mehr so schwierig wie in den 1980ern. “Trotzdem ist man immer noch misstrauisch gegenüber den NGOs. Uns wird oft vorgeworfen, die Armut der Menschen zu vermarkten. Aber der Mut und die Entschlossenheit der Leute, mit denen wir arbeiten, helfen uns weiterzumachen. Ihre Lebensweisheit ist für uns alle wirklich eine gute Lebenslektion.” Henny hofft für ihr Land, “dass Indonesien mit all seiner Vielfalt eine friedliche Nation sein kann, mit Freiraum für Frauen, eine aktive Rolle zu spielen.”

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