Marilou Diaz-Abaya(Philippinen)


«Filmemacher und -macherinnen können sich zur Fürsprache für die Erfüllung der Menschenwürde hin bewegen. Es ist ihr Privileg, die bestehende Kultur der Verzweiflung in eine Kultur der Hoffnung umzukehren.»

Marilou Diaz-Abaye, geboren 1955, preisgekrönteste philippinische Filmemacherin, sagt, Filme sollten nicht nur unterhalten, sondern das Publikum auch zwingen, seine Ansichten und Wertmaßstäbe in der Auseinandersetzung mit den auf der Leinwand vergrößerten Wahrheiten zu überprüfen. Trotz der Einschränkung der Meinungsäußerung durch das Kriegsrecht und den kommerziellen Druck der Filmbranche, hat sie es seit 1980 geschafft, Filme mit kontroversen Themen wie häusliche Gewalt, Migration, Kinderarbeit, das Rechtswesen, Zerstörung des Meeres, Nationalismus und neuerdings der Islamkonflikt im Süden zu drehen.

Marilou Diaz-Abayas Filmopus “Bagong Buwan” (Neumond) wirft ein Licht auf ein ein schwieriges Thema und könnte den christlichen Filipinos/-as helfen, die Ursachen des anhaltenden Islamkonflikts im Süden endlich zu verstehen. Indem sie zeigt, wie die ständige Vertreibung durch Krieg Leben treffen kann, das auch das ihre sein könnte, und wie Krieg sich über Generationen hin fortsetzt, hofft sie, dass der Film “ein Instrument des Friedens statt nur Selbstzweck” werden kann. Monatelange Recherchen, Verhandlungen mit muslimischen Gemeinden und Filmaufnahmen im Kriegsgebiet machten aus der Christin Marilou eine Friedensaktivistin. Sie pendelt regelmäßig zwischen Manila, wo sie Filmkunst lehrt, und dem muslimischen Süden, wo sie mit den Mothers for Peace arbeitet, einer Gruppe, die sich für die Rolle der Frauen als Friedensstifterinnen einsetzt.
Um sich in der Sache auf dem Laufenden zu halten und Einsichten darüber zu vermitteln, wie Christen/-innen und Muslime/-as zusammen arbeiten können, ist sie häufig Sprecherin und Ansprechpartnerin bei verschiedenen Friedensforen in Mindanao. Sie hat auch Activists for Peace aufgebaut, eine Organisation, die Künstler/-innen und Akademiker/-innen zum Austausch von Friedensbotschaften und zum kulturellen Dialog einlädt. Später engagierte sie sich beim Silsilah Peace Institute, das Fähigkeiten des Friedensstiftens und des interreligiösen Dialogs ausbildet. In den letzten 25 Jahren hat Marilou Diaz-Abaya 21 Filme gedreht, “zwei Drittel davon Flops”, sagt sie. Sie hat ihre Erfahrung im politischen Fernsehen genutzt, um lokalen Gruppen zu helfen, ihre eigenen alternativen Medien und Quellen der Unterhaltung und Information zu entwickeln. “Wir müssen die Medien zu einem ausgleichenden Faktor machen”, sagt sie. “Gleichberechtigter Zugang zur Information ist wichtig, denn wer die Medien kontrolliert, kontrolliert praktisch die ganze Zivilisation.”

Mothers for Peace (Mütter für den Frieden)
Activists for Peace (Aktivisten/-innen für den Frieden)
Südostasien | Philippinen

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