Mariani Dimaranan( Philippinen)


Peacewomen
  «Es ist angebracht, sich daran zu erinnern und es sich zu Herzen zu nehmen, dass kein Gefängnis groß genug und das Böse niemals stark genug ist, den Marsch eines Volkes in Richtung Freiheit aufzuhalten.»

Schwester Mariani Dimaranan (geboren 1925) ist eine beherzte Franziskanernonne, die 22 Jahre lang die Einsatzgruppe Häftlinge auf den Philippinen leitete, eine von religiösen Oberen/-innen gegründete Organisation, um die Menschenrechtsverletzungen an politischen Gefangenen in Militärgewahrsam zu dokumentieren. Bevor ein Schlaganfall ihre Fähigkeiten schwer beeinträchtigte, besuchte sie über 100 Internierungslager landesweit, brachte den Inhaftierten Vorräte und Trost und arbeitete an ihrer Freilassung. In Treffen und Foren im Ausland brachte sie die Menschenrechtssituation im Land ans Licht.

Unter Schwester Marianis Leitung bemühte sich die Einsatzgruppe Häftlinge auf den Philippinen (TFDP) um rechtliche und medizinische Hilfe für politische Häftlinge, während sie ihren Familien half, andere Lebensgrundlagen zu finden. Mittels heimlicher TFDP-Publikationen im Ausland brachte Schwester Mariani Tausende Fälle von Folter, Verschwinden und standrechtlichen Hinrichtungen ans Licht, die die Regierungspropaganda eines “lächelnden Kriegsrechts” Lügen strafen. Trotz Bedrohungen ihrer persönlichen Sicherheit und der Schwierigkeiten ihrer Arbeit konnten TFDP-Mitarbeiter/-innen beweisen, dass Folter unter dem Kriegsrecht “alltäglich, systematisch und weit verbreitet” war. Zwischen September 1972 und Februar 1986, als Marcos durch die populäre People Power (Volksmacht) Revolution vertrieben wurde, konnte die Gruppe 5.531 Fälle von Folter, 2.537 standrechtliche Hinrichtungen, 783 Fälle unfreiwilligen Verschwindens und 92.607 Festnahmen wegen “Störung der öffentlichen Ordnung” dokumentieren. Opfer waren vor allem Teilnehmer/-innen von Massenkundgebungen und Demonstrationen.
Selbst nach der Vertreibung des autoritären Präsidenten Marcos hat TFDP ihren Auftrag zur Wahrung der Menschenrechte weiterverfolgt, denn Missbräuche durch die Polizei und das Militär passieren auf den Philippinen bis heute. “Der Kampf ist noch nicht zu Ende”, sagte Schwester Mariani, kurz bevor ein Schlaganfall sie ans Krankenbett fesselte. “Die Situation wird regional und global schwieriger. Ich sehe die fortgesetzte Überschreitung von Menschenrechten, die in der Armut unseres Volkes wiederholt wird. Der Menschenrechtskampf muss intensiver sein. Jede/-r sollte engagiert bleiben.” Von ihrem Krankenbett aus inspiriert Schwester Mariani Menschen weiterhin, sich für Menschenrechte einzusetzen, deren Definition TFDP um “Nahrung und Freiheit, Arbeitsplätze und Gerechtigkeit” erweitert hat.

Task Force Detainees of the Philippines (TFDP) (Einsatzgruppe Häftlinge auf den Philippinen)
Franciscan Sisters of the Immaculate Conception (SFIC) (Franziskanerschwestern der Unbefleckten Empfängnis)
Südostasien | Philippinen

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