Esperanza Cruz Rodríguez(Nicaragua)


«Eine neue Welt wird nicht an einem Tag geschaffen. Es braucht die Anstrengung von uns allen, jeden Tag unseres Lebens. »

Esperanza Cruz (77) wurde in Jinotepe, der Hauptstadt des Verwaltungsbezirks Carazo, Nicaragua, geboren. Sie hat ein besonders stark ausgeprägtes soziales Bewusstsein und wandte sich schon in sehr jungen Jahren der Unterstützung der bedürftigen Bevölkerungsgruppen in den ländlichen Gegenden zu. Während der Regierungszeit der Sandinistischen Revolutionären Volkspartei (1979 – 1990) und mitten im Konflikt zwischen der Verwaltung und den verschiedenen bewaffneten konterrevolutionären Gruppierungen gründete Esperanza das Comité de Madres de Héroes y Mártires “Nora Astorga“ (Nora-Astorga-Komitee der Mütter der Helden und Märtyrer).

Der November 1984 war sehr traurig für Esperanza Cruz. Einer ihrer Söhne starb, ermordet von einer konterrevolutionären militärischen Gruppe, die sich der Regierung der Sandinistischen Revolutionären Volkspartei Nicaraguas (1979 – 1990) widersetzte. “Als ich meinen Sohn verlor, erkannte ich, dass ich nicht alleine war, dass Tausende anderer Mütter auch ihre Söhne verloren hatten. Ich begann Aktionen zu initiieren, die die Mütter von sandinistischen Unterstützern und die Mütter von Konterrevolutionären vereinen sollten, damit eine Form der Versöhnung nicht mehr weit entfernt wäre.”
1985 gründete Esperanza zusammen mit den Müttern von im Krieg gefallenen sandinistischen Kämpfern das Comité de Madres de Héroes y Mártires “Nora Astorga“ (Nora-Astorga-Komitee der Mütter der Helden und Märtyrer). Sie festigte und weitete die Organisation aus, bis diese 5.000 Mitglieder hatte. Wie konnten die anderen Mütter eingebunden werden? Zwei Jahre später, mitten im bewaffneten Konflikt, berief sie eine Versammlung ein. Sie legte dar, dass eine Versöhnung zwischen den nicaraguanischen Brüdern und Schwestern notwendig sei, um Frieden zu erreichen. Diese Aussage traf zunächst auf großen Widerstand, aber am Ende brachen alle Frauen in Tränen aus und verstanden, was Esperanza bewegte. Esperanza begann, ein Treffen der Mütter beider Seiten vorzubereiten. “Dann mussten sie sich von Angesicht zu Angesicht treffen, die Mütter der toten Söhne beider Seiten. Alles verlief anders als ich erwartet hatte; es gab keine Konflikte, keine Gewalt, keine Anschuldigungen. Die Frauen, die vor uns standen, waren demütig, deprimiert, ruhig und traurig. Als das Treffen zu Ende war, umarmten wir uns alle mit Tränen in den Augen. Wir werden es in unserem Leben nie vergessen.”
Zwei Jahrzehnte nach diesen Umarmungen versichert uns Esperanza Cruz, dass “die Probleme der Menschen, die an Kriegsfolgen leiden, uns beständig antreiben müssen, dass wir uns um Frieden und Gerechtigkeit bemühen”.

Comité de Madres de Héroes y Mártires “Nora Astorga“ (Nora Astorga Committee of Mothers of Heroes and Martyrs) (Nora-Astorga-Komitee der Mütter der Helden und Märtyrer)
Lateinamerika und die Karibik | Nicaragua

This post is also available in English.