Saskia Kouwenberg(Niederlande)


Peacewomen
  «Verantwortung hört nicht an Grenzen auf. Ich kann Grenzen nicht sehen. Die einzige Grenze ist, dass der Tag 24 Stunden hat, so dass man nicht alles tun kann, was man in seinem Leben gerne tun würde.»

Saskia Kouwenberg hat 25 Jahre – ihr halbes Leben – als Aktivistin verbracht. Alles, von den Landrechten indigener Völker über nationale Unabhängigkeit bis zu Anti-Atom- und Anti-Kriegsarbeit ist Gegenstand ihrer Kampagnen gewesen. Obwohl sie keiner Gruppe angehört, hat sie mit Amnesty International, den Vereinten Nationen sowie Organisationen auf den Molukken und Osttimor auf unterschiedliche Art zusammengearbeitet. Von der Mediation im Konfliktlösungstraining bis zum Eindringen in Militärbasen – Saskia lässt kein Mittel unversucht, ihr Ziel einer besseren, sichereren und faireren Welt zu erreichen.

Saskia Kouwenberg wuchs in einer landwirtschaftlichen Gegend Nordbrabants in den Niederlanden auf, nahe der belgischen Grenze. Politisches Bewusstsein war in ihrem Dorf Zundert nicht vorhanden. Daher hat sie sich als Teenager die Zukunft, die vor ihr lag, nicht vorstellen können. “Ich war keine, die an ihrem zwölften Geburtstag beschloss: ‘Wenn ich groß bin, werde ich Friedensaktivistin.'”
All das änderte sich, als sie mit 19 Jahren durch die Welt reiste. Sie folgte der Spur der Hippies durch Indien und Afghanistan und geriet in Kontakt mit einem Phänomen, das im gemütlichen Holland der Mittelklasse unbekannt war: die Armut. Es schockierte sie. Sie hatte so etwas nie zuvor gesehen. Und ihr wurden die Augen für andere Dinge geöffnet, die zu Hause in den Niederlanden unvorstellbar waren. Sie traf und lernte von inspirierenden Menschen und begann zu verstehen, dass die Welt aus vielen Standpunkten zusammengesetzt ist. Dieses Verständnis ist vielleicht der wichtigste Antrieb bei allem, was sie tut. “Ich traf Leute mit komplett anderen Ansichten vom Leben. Das war eine sehr große Überraschung für mich”, erinnert sie sich. “Verschiedene Menschen mit völlig unterschiedlichen Meinungen können Recht haben. Das nutze ich vielleicht am meisten in meiner Arbeit.”
Durch das Reisen begriff sie, dass jetzt die ganze Welt ihr Problembereich war, dass es so etwas wie “Ausland” nicht gibt: “Von da an fühlte ich mich wie eine Weltbürgerin.” An der Art, wie sie umhereilt und sich auf die Seite von Menschen schlägt, die unfair behandelt werden, egal wo in der Welt sie sein mögen, merkt man, dass sie es ernst meint, wenn sie sagt: “Verantwortung hört nicht an Grenzen auf.”
Europa | Niederlande

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