Snjezana Mulic – Busatlija (Bosnien-Herzegowina)


 

Peacewomen

«Die höchsten Barrikaden stehen in den Köpfen der Menschen.»

Seit 12 Jahren fördert und schützt Snjezana Mulic-Busatlija die Menschenrechte und setzt sich in einer militarisierten Umgebung und einer von Nationalismus und ethnischer Trennung bestimmten Gesellschaft großen Gefährdungen aus. Als Journalistin lenkt sie die Aufmerksamkeit der nationalen und internationalen Öffentlichkeit auf die Lebensbedingungen der Menschen während und nach dem Krieg in Bosnien-Herzegowina. Sie hat nie auf die höchsten journalistischen Prinzipien verzichtet oder irgendeinem Druck nachgegeben. Ihr Mut war ein Beweis, dass das Dayton-Abkommen umgesetzt werden kann.

Noch bevor die Tinte auf dem Dayton-Abkommen getrocknet war, trat Snjezana Mulic-Busatlija, eine Journalistin der Zeitschrift “Dani” (Tage) aus Sarajevo, für die im Abkommen garantierten Prinzipien ein: Freizügigkeit, Rückkehr der Flüchtlinge und Vertriebenen in ihre Vorkriegsheimat, Wiederherstellung der Ordnung im Land. Mit Mut, Professionalität und Begeisterung reiste Snjezana im Januar 1996 nach Mostar – nach dem Fall der Berliner Mauer eine der am gravierendsten geteilten und zerstörten Städte Europas. Obwohl die Stadt damals zweigeteilt war, gelang es ihr, beide Teile zu besuchen und über “ein Mostar” zu schreiben. Es gelang ihr auch, den unnahbaren Bürgermeister des sogenannten Westmostar, Mijo Brajkovic, zu interviewen. Ihr Artikel veranlasste die Journalistenvereinigung von Bosnien-Herzegowina, sie zur Journalistin des Jahres 1996 zu ernennen.
Unmittelbar nach dem Krieg nahm sie den ersten Bus in die Republika Srpska und schrieb einen Artikel über die Menschen auf “der anderen Seite”. Damit zeigte sie, dass es möglich war, das Dayton-Abkommen umzusetzten. Sie war die erste Journalistin aus der Föderation Bosnien-Herzegowina, die nach Pale fuhr, dem Kriegshauptquartier von Radovan Karadzic und dem Regierungssitz der Republika Srpska. Dort wurde sie misshandelt und für kurze Zeit wurden ihr Handschellen angelegt, weil sie es gewagt hatte, aus dem “muslimischen Teil Bosnien-Herzegowinas” zu kommen. Trotzdem setzte sie ihre Gespräche mit den Menschen über ein Zusammenleben und die Rückkehr der Flüchtlinge fort, sobald ihr die Handschellen abgenommen worden waren. Sie überwachte die Rückkehr der Flüchtlinge nach Bosnien-Herzegowina und schrieb über die Probleme, die sie nach der Rückkehr zu bewältigen hatten. Snjezana Mulic-Busatlijas Arbeit hatte therapeutische Wirkung auf die immer noch verängstigten Menschen beider Seiten und ermutigte sie zur Heimkehr.

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